Beim Reiseunternehmen Hotelplan wurde Zypern seit einer Woche im «tiefen zweistelligen Prozentbereich» weniger gebucht als im Vorjahr. Hotelplan-Sprecherin Claudia Meury führt dies vor allem auf die chaotisch aussehende Situation mit Flüchtlingen aus dem Libanon zurück und weniger auf den Ölteppich, der sich vor den Küsten im Libanon ausbreitet.

Das könnte sich noch ändern, denn der libanesische Umweltminister Yacub Sarraf warnt vor verheerenden Folgen des Ölteppichs auch für die Touristenzentren Zypern, Türkei und vielleicht sogar Griechenland.

Vor zwei Wochen waren nach israelischen Luftangriffen auf ein küstennahes libanesisches Kraftwerk über 15000 t Öl ins Meer ausgelaufen. Im ganzen östlichen Mittelmeer könnten deshalb Langzeitschäden auftreten.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

*Herbstgeschäft könnte leiden*

Die zyprische Regierung will nun laut Radiobericht bei der EU Hilfe für die Bekämpfung des Ölteppichs beantragen. So oder so, bei Hotelplan wagt man eine Prognose: «Der Ölteppich könnte für das Herbstgeschäft grosse Auswirkungen haben, das Ausmass ist allerdings heute noch nicht absehbar», meint Meury.

Die Ferieninsel Zypern ist eine der beliebtesten Destinationen von Schweizer Touristen. Bei Hotelplan gehört sie zu den meistgebuchten Reisezielen hinter Griechenland, dem grössten Gewinner in diesem Jahr, und hinter Mallorca und Tunesien.

*TUI und Kuoni beobachten*

Das drittgrösste Schweizer Reiseunternehmen, TUI Suisse, verfolgt die Situation mit höchster Aufmerksamkeit und nimmt allenfalls auch Umbuchungen vor, wie TUI-Sprecher Roland Schmid erklärt. Zurzeit sei die Situation aber zu spekulativ. «Es ist noch unklar, wohin der Ölteppich treibt und welche Strände betroffen sind. Laut der Agentur in Zypern droht momentan noch keine Gefahr», sagt Schmid. Bisher habe der Krieg keine Auswirkungen auf das Feriengeschäft gehabt.

Auch beim grössten Schweizer Reiseveranstalter, Kuoni, wird die Lage vor Ort genau beobachtet. Zypern sei die Ferieninsel von Kuoni, die durch den Ölteppich am stärksten gefährdet sei, erklärt Kuoni-Sprecher Peter Brun, «aber sie liegt doch einige hundert Kilometer vom Libanon entfernt und das Wetter treibt laut Agenturmeldungen den Ölteppich eher an die libanesische Küste». Weniger Gefahr sieht er wegen der grossen Distanz bei den Feriendestinationen Griechenland und Türkei.