Die traditionsreiche Marke Merrill Lynch verschwindet aus der Welt des Investmentbankings. Die Bank of America, die das über 100 Jahre alte Wall-Street-Haus in der Finanzkrise übernommen hatte, will den Namen im Kapitalmarktgeschäft weitgehend streichen. In der Vermögensverwaltung und Investmentsparte bleibe lediglich die Kurzform Merrill als Zweitmarke bestehen, teilte das Geldhaus am Montag (Ortszeit) in Charlotte mit.

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Merrill Lynch wurde 1914 von Charles Merrill gegründet, noch im gleichen Jahr kam Edmund Lynch dazu. Es folgte eine rasche Expansion, das Firmenlogo mit dem Bullen wurde zu einer festen Grösse in der Finanzwelt. «Mother Merrill» gilt an der Wall Street als Wegbereiter des Massengeschäfts, der mit Horden von Investmentberatern und Aktienhändlern scharenweise Kleinanleger an die Finanzmärkte holte.

Der grosse Bruch

Doch während Merrill Lynch aus den grossen Finanzkrisen des vergangenen Jahrhunderts zumeist gestärkt hervorging, brachte der grosse Crash im Zuge des Kollapses des US-Häusermarkts 2007 das Institut heftig ins Wanken. Wie viele andere Geldhäuser hatte sich Merrill Lynch im grossen Stil mit Hypothekenpapieren verzockt, was 2009 zum Notverkauf an die Bank of America führte.

Dass die Marke Merrill Lynch das letzte Jahrzehnt unter dem neuen Konzerndach überhaupt noch ein eigenständiges Dasein fristete, war indes durchaus keine Selbstverständlichkeit. Rivalen wie Lehman Brothers oder Bear Stearns, die ebenfalls zur alten Garde der Wall-Street-Investmentbanken zählten, verschwanden im Zuge der Finanzkrise ganz von der Bildfläche.

(sda/ise/tdr)