Branchenkenner ahnten es seit längerer Zeit: Die Post würde ihre beiden Tochtergesellschaften Setz Gütertransport AG und BTL Logistics in diesem Sommer zusammenlegen. Über entsprechende Gerüchte hatte die «HandelsZeitung» bereits im vergangenen Herbst berichtet. Als die Post Mitte April ankündigte, dass die BTL, die seit Januar 2004 der Post gehört, bis Ende Mai den Standort in Muri bei Bern aufgeben und 21 der noch verbliebenen 63 Stellen ins aargauische Dintikon zügeln werde, wo die Setz AG beheimatet ist, war es klar: Der Fusionsentscheid steht unmittelbar bevor.
Jetzt ist es Tatsache: Auf den 1. Juli 2005 werden die operationellen Tätigkeiten der beiden Töchter in der Setz Gütertransport AG zusammengelegt. Die neue Einheit umfasst rund 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, etwa 140 Vertragsfahrer und eine Transportflotte von 220 Fahrzeugen.
Die Geschäftsführung übernimmt ab kommendem 1. September mit Wolfgang Winter, dem bisherigen Direktor der Usego AG, ein absoluter Brancheninsider. Dazu Michel Kunz, Leiter Logistics und Mitglied der Konzernleitung der Post, zur «HandelsZeitung»:«Mit der Wahl Winters signalisieren wir nach aussen, dass wir unserem Logistikbereich einen starken Schub geben wollen.»
Unterschiedliche Reaktion
Man habe schon beim Erwerb der BTL Logistics von Synergiemöglichkeiten gesprochen, sagte Kunz, der die beiden Post-Tochtergesellschaften seit April 2004 gemeinsam geführt und in dieser Eigenschaft die engere Zusammenarbeit vorangetrieben hat. «Wenn wir nun unseren Entscheid offiziell machen, kann das keine grosse Überraschung mehr bedeuten.»
In der Branche reagiert man unterschiedlich auf die Ankündigung: Hans-Peter Dreier, Direktor der Dreier AG, Suhr, beurteilt die getroffenen Massnahmen als wichtigen Schritt, um die Reputation der Firma Setz wieder zu verbessern. Die Unsicherheit verschiedener Kunden könne durch die nun getroffene Lösung entkräftet werden, meint Dreier.
Grundsätzliche Kritik äusserst dagegen Bruno Planzer, Inhaber der Planzer Transport AG, Dietikon, der schon lange der Meinung ist, dass ein Engagement der Post im Schweizer Stückgutverkehr wenig Sinn mache. «Schuster, bleib bei deinem Leisten», sagt er.
Trotz der Kritik: Die grün gestrichenen Setz-Transportfahrzeuge werden von den Schweizer Strassen verschwinden. Sie werden künftig postgelb gespritzt und mit dem neuen Logo «PostLogistic» versehen sein. Die Veränderung gilt allerdings nicht nur für die Setz-Lastwagen, sondern für alle Autos der Paketpost, der Expresspost, von SwissPost NET und ParcelLogistic.
Lösungen aus einer Hand
Dahinter steht eine Vereinheitlichung beim Angebot der logistischen Dienstleistungen der Post. Sie verspricht sich eine einfachere Führung, Synergien und die Möglichkeit, mehr Lösungen aus einer Hand anbieten zu können.
Damit schliesst die Post die vor zwei Jahren begonnene Harmonisierung der Marken ab. Neben der Dachmarke «Post» gibt es ab 1. Juli 2005 nur noch die vier Leistungsmarken Postfinance, Postmail, Postauto und Postlogistics.