Schmuck ist essenziell weiblich. Schon kleine Mädchen sind vom Glitzern und Funkeln edler Steine verzaubert, ohne von ihrer Magie und Kostbarkeit zu wissen. Allein die Schönheit zieht sie magisch an. Mit den Jahren lässt diese Bezauberung nicht nach, ganz im Gegenteil. Wer einmal für Schmuck entflammt ist, der ist der Welt der Juwelen unrettbar erlegen. Mit Spannung verfolgt man die Veränderungen von Formen und Designs, die sich im steten Wandel vollziehen, erlebt die Kombination neuer Materialien und Farben, das Auftauchen neuer, unbekannter Edelsteine und die unvergängliche Faszination allen Schmucks.
In der Jugend ist es meist die blosse Freude am Schmücken, die junge, preisgünstige Modelle zur ersten Wahl macht. Später erwacht das Bewusstsein für wahre Werte: Je grösser das Wissen über Metalle, Perlen und Edelsteine, je mehr das Empfinden für echte Qualität in der Verarbeitung wächst, desto stärker wird die Wertschätzung für hochwertigen Schmuck.
Der neue Schmuck: Er ist verspielt und romantisch
Isabelle Gut ist dieser Faszination schon lange erlegen. Sie führt das Juweliergeschäft Gut in der Zürcher Bahnhofstrasse, das vor 100 Jahren ihr Urgrossvater gegründet hat. «Ich habe schöne Sachen schon immer gern gehabt und eine besondere Liebe für Schmuck», schwärmt die 39-Jährige. Diese Leidenschaft zeigt sich im Sortiment von Juwelier Gut: Zu finden sind die Schaffhauser Schmuckmacher Roland und Bigi Uhl, aus deren Atelier verführerischer Farbsteinschmuck kommt und die als besondere Kenner von Jade gelten, die Kettenmanufaktur Isabelle Fa, Spezialistin für hochwertige, handgefertigte Colliers, der Farbsteinzauberer Jochen Pohl sowie Georg Spreng, der für exaltierten, lebensfrohen Schmuck steht. Ausserdem bietet Isabelle Gut eigene Entwürfe an.
Diese Mischung spricht stilbewusste Frauen ab 30 an, berichtet die Juwelierin. Sie lassen sich von den jetzt aktuellen, femininen und weichen Formen bezaubern. «Der neue Schmuck ist verspielter und romantischer», so Isabelle Gut. Farbe sei nach wie vor ein starkes Thema; vorherrschend sind Erdfarben zum Beispiel in Bergkristall, Rauchquarz, Mondstein und farbigen Diamanten. Besonders beliebt sind bei Juwelier Gut die so genannten Bettelarmbänder, an denen viele Anhänger ihren Charme verströmen. Und wenn sich Frauen zwischen 30 und 50 Jahren selbst Schmuck kaufen, entscheiden sie sich gerne für Ohrschmuck beliebt sind Preziosen mit Perlen oder mit facettierten Steinen.
Frauen in reiferen Jahren seien bei der Auswahl oft überraschend wagemutig: «Es ist interessant, dass sich ältere Frauen mehr trauen, weil sie sich ihres Geschmacks viel sicherer sind. Jüngere Frauen sind meist konservativer», beobachtet die Zürcher Juwelierin.
Der neue Schmuck: Farbsteine bleiben gefragt
Diese Erfahrung macht auch Charlotte Frieden, die in der Geschäftsleitung von Frieden AG Creative Design in Thun tätig ist. Aus den Ateliers des über 100 Jahre alten Familienbetriebs kommt Schmuck mit prachtvollen Perlen und Farbsteinen. Aus ihren Kontakten mit Schmuckträgerinnen weiss Frieden, dass Frauen im besten Alter besondere Juwelen schätzen. Als Bestätigung dieser These kann ihr eigenes Lieblingsstück gelten: Ein ausgefallener Ring mit einem stattlichen Sternsaphir in Lavendellila von über 20 Karat Grösse.
Mit diesem Favoriten liegt die 62-Jährige voll im Trend. «Farbsteine sind nach wie vor sehr beliebt», so Frieden. «Zum Beispiel ist unsere Rainbow-Collection ein grosser Erfolg, in der wir naturfarbene Saphire in allen erdenklichen Nuancen kombinieren und Anhänger, Armschmuck und Ohrschmuck bieten.» Frieden selbst liebt es passend: «Ich trage sehr gerne Sets, entweder mit Farbsteinen oder mit Perlen. Wenn man ein Collier mit dazugehörigem Ohrschmuck trägt, dann ist das wie das Tüpfelchen auf dem i.»
Der neue Schmuck: Ohne Diamanten läuft nichts
Die Investition selbst in ausgefallene Schmucksets lohnt sich ihrer Ansicht nach: «Schmucktrends wechseln nicht so rasant und sind nicht so kategorisch wie in der Mode Schmuck hat längerfristige Wirkung.» Deshalb sind Diamanten und Perlen nach Ansicht der Thuner Schmuckspezialistin beliebte Dauerbrenner. «Vor allem Tahiti-Kulturperlen sind gefragt. Viele Frauen mögen auch Süsswasserperlen, da es sie in wunderbaren, zarten Pastelltönen ebenso wie in reinem Weiss gibt.» Diese Auswahl erfüllt die Wünsche von ganz jungen und auch von reiferen Frauen. Frieden: «Wer sich sein erstes Perlencollier aussucht, entscheidet sich eher für schlichtes, klassisches Weiss oder Grau. Das nächste soll dann Abwechslung bringen und darf multicolour oder in ausgefallenen Nuancen sein.» Und weiter: «Perlen lieben die Jugend genauso wie die Reife. Perlen sind für mich einzigartig. Sie schmeicheln fast jeder Frau, passen zu allen Gelegenheiten, sind nie unangebracht.»
Der neue Schmuck: Perlen sind zeitlos klassisch
Darin stimmt ihr Farah Faour zu. Die junge Frau ist gerade einmal 20 Jahre alt und dennoch schon ein Profi in Sachen Schmuck: Sie arbeitet bei Kurz Schmuck und Uhren in Zürich. Vor allem das Juwel der Meere hat es ihr angetan: «Ich trage oft und gerne Perlen, weil sie zeitlos, dezent und sehr gut zu kombinieren sind. Am liebsten mag ich Ohrstecker und ein langes Collier, das mehrmals um den Hals geschlungen wird.»
Wie gut, dass die Fortschritte der Perlenzucht die Kulturperlen auch für den jungen Geldbeutel erschwinglich gemacht haben. «Süsswasserperlen sind vom Preis her super», schwärmt Faour, die sie am liebsten in Rosa und Weiss hat.
Daneben mag die junge Frau Farbsteine. «Zum Beispiel bietet die Marke Pianegonda schon ab 500 Fr. tolle Ringe mit grossen, echten Farbsteinen.» Das kommt an bei den jungen Kundinnen, die sich bei Juwelier Kurz oft einen lange gehegten Wunsch nach echtem Schmuck erfüllen. Faour: «Deshalb soll Schmuck für junge Frauen aktuell, gleichzeitig aber zeitlos sein, damit man ihn lange tragen kann». Favoriten sind dabei Colliers, Armbänder oder Ohrschmuck aus Weissgold. Am liebsten entscheiden sich junge Frauen für Ringe, gerne mit einem oder mehreren Diamanten.
Der neue Schmuck: Etwas weniger Üppigkeit
Ausschlaggebend ist dabei das Design kein Markenname. «Das spielt eher bei Uhren eine Rolle», hat Faour festgestellt. «Jungen Kunden gefallen vor allem cK watches oder Gucci, während sie sich für Modelle weniger bekannter Hersteller kaum interessieren.»
Die Faszination für Marken, die Liebe zur Mode das stellt auch Fabian Blaser bei seinen jungen Kundinnen fest. «Für sie ist Schmuck eher ein Accessoire, das man schnell wechseln kann», sagt der Goldschmied. Der 30-Jährige führt seit 1999 sein eigenes Geschäft in Biel, in dem er ausschliesslich seine eigenen Kreationen offeriert eigenwillige, ästhetische Stücke mit individueller Ausstrahlung. «Ich glaube allerdings nicht, dass ein Schmuckstück nur zu einer Frau in einem bestimmten Alter passt. Vielmehr ist der Typ entscheidend», begründet Blaser.
Welche Trends sieht der Goldschmied? «Die Üppigkeit geht zurück, die Formen beruhigen sich, bleiben aber weich und fliessend. Bei den Farben herrschen gedecktere Töne vor zum Beispiel Farbsteine in Gold oder Beige. Die knalligen Farben sind vorbei.»
Nur ein Schmuckstück präsentiert sich in neuer, exaltierter Manier: «Die Brosche erlebt ein wunderbares Comeback.» Und noch etwas ist neu: «Männerschmuck ist im Kommen», weiss Blaser. Das starke Geschlecht entdeckt das Thema Schmuck für sich.
Mondstein: Lunas milder Mondschein
Farbsteine verwandeln den neuen Schmuck in zauberhafte Juwelen. Ein Edelstein überrascht dabei durch ungeahnte Vielseitigkeit und milde Ästhetik: Der Mondstein. Ihn umgibt ein zauberhafter Schimmer, hervorgerufen durch die Lichtbrechung hauchdünner Lamellen im Inneren. Wohlbekannt ist der Mondstein in milchigweissem Glanz, dabei ist der Schöne weitaus vielseitiger: Er wird in zarten Farben von Weiss über Apricot bis hin zu Schokobraun gefunden. Damit passt er perfekt zum neuen Farbtrend, der elegante Erdtöne in den Vordergrund stellt.
Seine geheimnisvolle Aura zog den Menschen schon in alten Zeiten in den Bann: Er galt als heilig und als Symbol der Fruchtbarkeit. Angeblich sollte er die Leidenschaft von Liebenden schüren. (iwo)
Weihnachten 2005: Diamanten und Perlen sind Dauerbrenner
- Die exaltierte Üppigkeit tritt in den Hintergrund, die Silhouetten beruhigen sich. Das gilt auch für die Farben: Edelsteine bleiben ein grosses Thema, allerdings geben sie sich in Erdtönen und ruhigen Nuancen dezent und elegant.
- Dauerbrenner sind Diamanten und Perlen vor allem die dunklen Tahiti- sowie die vielseitigen, erschwinglichen Süsswasser-Kulturperlen.
- Ein furioses Comeback erlebt die Brosche.
- Schmuck für den Mann erobert die Männerherzen: Männerschmuck ist im Kommen. (iwo)