Erinnern Sie sich noch an den chinesischen Börsensturz nach der Sommerpause vor drei Jahren? Oder den Mini-Crash durch den Streit zwischen Iran und Saudi-Arabien vor zweieinhalb Jahren? Brauchen sie nicht – aus Börsensicht sind diese Ereignisse zu Recht schnell vergessen.

Und ich wage die Prognose: Das gilt auch für die Lira-Krise, die diese Woche die Börsen auf Talfahrt schickte und der Schweizer Wirtschaft einen unappetitlichen Euro-Kurs von 1,13 bescherte.

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Das Monster, der globale Finanzmarkt

Dass der gefühlte Autokrat Trump dem wahren Autokraten Erdogan mit seinen Strafzöllen den dramatischen Währungseinbruch verabreichte, mag zwar gut in die Freund-Feind-Kennung des Türken passen, hat mit der Realität jedoch nur wenig zu tun. Sie lautet vielmehr: Beide Herren, die sich so gern als starke Männer geben, haben ihren Meister gefunden – das Monster!

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Diese ehrfürchtige Bezeichnung hat sich der globale Finanzmarkt in der letzten Finanzkrise hart erarbeitet. Jeden Tag schiebt das Monster allein mehr als 5000 Milliarden Dollar an Devisen rund um den Globus – das Neunfache der jährlichen Wirtschaftsleistung der Schweiz.

The monster strikes back! 

Trump zettelt einen Handelskrieg mit der EU an? Die Kurse brechen ein, und Trump gibt klein bei: Das Monster will maximalen Freihandel. Erdogan macht seinen Schwiegersohn zum Finanzminister, und der verbietet der Notenbank die dringend nötige Zinserhöhung? Der Kurs bricht ein – das Monster will unabhängige Notenbanken.

Ja, das Monster war oft böse, gerade während der Finanzkrise. Doch jetzt ist es lieb: Es weist die Rowdys Trump und Erdogan in die Schranken. Gut so.