Der Chef von UPC war «guter Dinge». Obwohl Eric Tveter vor Jahresfrist weniger Umsatz und TV-Kunden vermelden musste, war er optimistisch. Ein Grund für seine Zuversicht war die anstehende Lancierung des eigenen Kanals MySports Anfang September.
Doch es kam ganz anders. Aktuelle Zahlen zeigen, dass UPC im letzten Quartal 2017 sogar 5000 Internet- und 3000 TV-Kunden verlor. Der letztjährige Umsatz schrumpfte im Vorjahresvergleich um 15 Millionen auf 1,349 Milliarden Franken. Und das trotz Ex-SRF-Moderatorin Steffi Buchli und exklusiven TV-Rechten an Schweizer Eishockeyspielen. MySports landete hart.
Enttäuschend wenig Kunden
Oder doch nicht? Denn zum Halbjahresjubiläum freute sich UPC in einer Medienmitteilung, dass man während dieser Zeit schon «rund 50 000 Abonnenten gewinnen» konnte. Programmchefin Buchli teilte mit, dass es in den Studios am Zürichsee «richtig fägt», und kündigte an, dass man jetzt erst richtig loslege.
Die Zahl 50'000 entfaltet ihre Wirkung erst, wenn man sie ins Verhältnis zu den potenziellen Kunden setzt. Das sind im Falle von MySports 2,37 Millionen. Sie alle haben einen Kabelanschluss bei einem der 200 im Verband Suissedigital organisierten Kommunikationsnetzanbietern wie Quickline oder GGA Maur. Alles potenzielle MySports-Übertrager. Bis Anfang März konnte UPC 21 Partner ins Boot holen.
Doch eine Durchdringung von gerade mal zwei Prozent ist auf dem immer stärker umkämpften Sport-TV-Markt enttäuschend wenig. Zwar könnte die Partnerschaft mit anderen Kabelfirmen langfristig zu einer hohen Durchdringung führen, nur leider bringt das UPC wenig. Denn der Partner steckt die 25 Franken monatliche Abo-Gebühr selber ein.
Gratiszeit läuft aus
Weiter könnten jetzt nach Ende der Eishockeysaison viele Abonnenten wieder abspringen. Vor einem Jahr konnte man sich bei MySports umsonst anmelden, wenn man bei UPC neu ein Premium-TV-Abo abschloss. Die Gratiszeit läuft nun aus.
«Rund 50 000 Abonnenten nach nur einem halben Jahr ist für uns sehr zufriedenstellend», teilt UPC mit. MySports habe das langfristige Ziel, zum Schweizer «Home of Sports» zu werden. «Den Grundstein dafür haben wir mit der Sicherung attraktiver Sportrechte und der Verpflichtung ausgewiesener Fachleute erfolgreich gelegt.»
Ralf Beyeler, Telekom-Experte bei Moneyland.ch, ist da weniger optimistisch. Zwar brauche es Zeit, bis sich ein solches Angebot etabliere, doch das Problem liege wahrscheinlich woanders: «Ein Grund dürfte das grosse Angebot im Pay-TV sein, vor allem mit den vielen Sendern aus den Nachbarländern», sagt er.
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