Der Bund müsse die Wirtschaft in der Corona-Krise retten. So lautete die einhellige Meinung. Das hat er inzwischen getan. Er hat einen Rettungsschirm für Pandemie-geplagte Betriebe aufgespannt.

Mittels Überbrückungskrediten kommen nun Klein- und Kleinstunternehmer rasch an dringend benötigte Liquidität: Für Nullzins-Darlehen bis zu 0,5 Millionen Franken genügt eine Selbstdeklaration mittels Fragebogen. Damit sind Löhne, Ladenmieten oder Lieferantenrechnungen für die Quarantänemonate abgesichert. 

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Das «Unternehmen Schweiz» funktioniert

Dass der Bund zusammen mit den Banken innert weniger Tage ein solches Rettungspaket von bis zu 20 Milliarden Franken zu schnüren vermag, ist bemerkenswert. Allen Unkenrufen zum Trotz: In einer akuten Notlage funktioniert das «Unternehmen Schweiz». Die Kleinheit des Landes ist seine grosse Stärke: Die Gesprächskanäle zwischen Behördenspitzen und Wirtschaftsführern erweisen sich als offen, konstruktiv und effizient – während im Normalbetrieb das tiefe Misstrauen zwischen Finanzwirtschaft und Politik propagiert wird. Wenn es wirklich brennt, rückt man zusammen.

«Wenn das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft bricht, dann fallieren auch die Finanzinstitute – und zwar reihenweise»

Selbstverständlich gibt es auch bei den jetzigen Notkrediten jene Stimmen, welche den Geschäftsbanken Eigennutz unterstellen. Natürlich: Die Kredithilfe für KMU ist auch eine Selbsthilfe der Banken. Denn wenn das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft bricht, dann fallieren auch die Finanzinstitute – und zwar reihenweise. Spätestens wenn die Corona-Krise den gigantischen Hypothekenmarkt erfassen würde. Doch wer kann das wirklich ernsthaft wollen?

Der geäusserte Verdacht, die Banken würden sich mit staatlich verbürgten Krediten gesundstossen wollen, ist absurd. Mit Zinssätzen zu null und etwas mehr als 50 Basispunkten bei grösseren Tranchen lassen sich die Administrativkosten decken. Aber Gewinnsprünge sind damit keine möglich. Vor allem wenn man bedenkt, dass Banken vor der Corona-Krise für Blankokredite an KMU 5 und mehr Prozent verlangten. Da generieren die Bundeskredite höchstens Brosamen.

Ergänzung, nicht Ersatz

Eine weitere unterstellte Schlaumeierei: Die Banken würden faule Kreditrisiken ins Staatsprogramm abschieben. Auch hier hat der Bund den Riegel geschoben: Die Banken sollen ihre bestehenden Kreditlinien an KMU-Kunden offen lassen und nicht umfinanzieren. Die Staatsdarlehen sind klar als Ergänzung gedacht, nicht als Ersatz. 

Was bereits heute klar ist: Jene Coiffeurläden, Fitnesscenter und Quartierbeizen, die sich wegen Corona zusätzlich verschulden, werden nicht all ihre Bundeskredite zurückzahlen können - trotz Nullzinsen. Dafür sind vielerorts die Margen zu mager. Es wird Ausfälle geben. Aber im Gegensatz zu A-fonds-perdu-Beträgen haben Kredite immerhin einen Verpflichtungscharakter.

Der Zweck heiligt die Mittel: Der Bund schreibt lieber in einigen Jahren ein paar Kredite ab als in Bälde die Folgen einer schweren Rezession finanzieren zu müssen.