Der Zuger Rohstoffkonzern Glencore hat ein Problem. Und er hat für dieses Problem eine elegante Lösung. Eigentlich, denn die Lösung ist blockiert.

Das Problem heisst Kohle: Der Energieträger ist der mit Abstand profitabelste Rohstoff der Zuger, die sonst auch Unmengen an Metallen wie Nickel, Kupfer oder Kobalt fördern und vermarkten.

Doch weil Kohle als Klimakiller gilt, hat das Geschäft keinen Platz mehr in Glencores Produktemix. Denn der Rohstoffhändler fürchtet, dass Grossinvestoren wegen des Kohlegeschäfts die Glencore-Aktie meiden werden. 

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Kohlegeschäft soll abgespalten werden

Glencore sucht daher den Exit aus der Kohle und hat dafür einen Plan ausgeheckt: Der Zuger Riese will den kanadischen Konkurrenten Teck übernehmen und das gemeinsame Kohlegeschäft als eigene Gesellschaft unter dem Namen «Coalco» an die New Yorker Börse bringen. Die übrigen Aktivitäten der beiden Konzerne würden in der Gesellschaft «Metalsco» zusammengefasst.

Teck lehnt Übernahmeofferte ab

Doch Glencore ist mit seinen Avancen nun bereits zum zweiten Mal abgeblitzt – die Kanadier sagen No. Das erste Angebot von Anfang April besserte Glencore diese Woche nach. Auf dem Tisch liegt eine Offerte im Wert von rund 23 Milliarden Dollar – es wäre für Glencore der grösste Deal seit dem Zusammenschluss mit Xstrata vor gut zehn Jahren.

Die Teck-Aktionärinnen und -Aktionäre würden 8 Milliarden Dollar in Cash und zusätzlich fast einen Viertel am neuen Rohstoffkonzern Metalsco erhalten. 

Am Kohlegeschäft Coalco müssten sie sich nicht beteiligen – Glencore versucht also, die Bedenken der Kanadier zu entkräften. Denn Teck ist zwar auch Kohleförderer, aber die Spezialität der Kanadier ist die sogenannte metallurgische Kohle, die für die Stahlherstellung eingesetzt wird. Mit der Kraftwerkskohle der Schweizer wollen sich die Teck-Besitzer nicht die Hände schmutzig machen – etwa Grossaktionär Blackrock, der sein Geld sauber nach ESG-Kriterien anlegen will.

Auch die Ölförderung, welche Glencore zudem betreibt, ist mit Blick auf den Klimawandel problematisch. Und das Ölgeschäft soll gemäss den Plänen weiter Teil der neuen Metalsco werden.

Ein Rohstoffbaron legt sein Veto ein

Der Widerstand kommt jedoch in erster Linie von Rohstoffbaron Norman Keevil – der 85-jährige Patriarch und seine Familie kontrollieren die Mehrheit der Stimmrechtsanteile des Übernahmeziels Teck. Und Keevil will sein Unternehmen zu keinem Preis an die Schweizer veräussern. «(...) Kanada steht nicht zum Verkauf. Wir werden von denen nicht geschluckt», sagte er gegenüber der «Globe and Mail».

Teck verfolgt lieber andere Pläne fürs Kohlegeschäft: Ende April sollen die Aktionärinnen und Aktionäre über die geplante Abspaltung der eigenen Kohleaktivitäten befinden.

(mbü mit Agenturmaterial)