An 16. Dezember 2019 setzte Romeo Cerutti, der Chefjurist der Credit Suisse, seine Unterschrift unter ein teures Stück Papier. Die CS gab zu, während Jahren gegen amerikanische Sanktionen gegenüber Iran verstossen zu haben. In der Schweiz waren solche Bankgeschäfte zwar nie verboten; für die international tätige CS stellten sie sich dennoch als teuer heraus: 536 Millionen Dollar bezahlte die Grossbank als Busse.
An diesen Tag denken derzeit viele Schweizer Banker. Seit klar wurde, dass der Westen mit Sanktionen gegen Russland, russische Banken und russische Bankkunden und Bankkundinnen vorgehen würde, herrscht in den Compliance-Abteilungen der Banken Alarmstufe Rot.
«Seit etwa zwei Wochen schon laufen die Vorbereitungen», erzählt der Vertreter einer Privatbank – und ein anderer betont: «Wir haben nicht zugewartet. Als die ersten Sanktionen im Ausland angekündigt wurden, haben wir entsprechende Konten bei uns intern gesperrt.» Der Krieg in der Ukraine kam in den Banken an, noch bevor die erste Schweizer Sanktion ausgesprochen wurde.