Die Wahl von Axel Weber in den Verwaltungsrat der UBS (UBS-Aktie) solle an der Generalversammlung 2012 erfolgen, teilte die Bank am Morgen mit. Es sei für das erste Amtsjahr als vollamtlicher Vizepräsident vorgesehen und solle dann 2013 Kaspar Villiger als Verwaltungsratspräsident ersetzen.
Axel Weber ist deutscher Staatsbürger mit Jahrgang 1957. Er war von 2004 bis Ende April 2011 Präsident der deutschen Notenbank. Zuvor lehrte er als Wirtschaftsprofessor an den Universitäten Bonn, Fankfurt am Main und Köln.
UBS-Verwaltungsratspräsident Kaspar Villiger zeigt sich überzeugt, in Axel Weber einen würdigen Nachfolger gefunden zu haben: «Es freut mich, dass ich mit der Nominierung von Axel Weber eine starke Persönlichkeit von internationalem Format als zukünftigen Präsidenten vorstellen kann», wird Villiger in der UBS-Mitteilung zitiert. Und: «Ich bin überzeugt, dass sein Erfahrungsschatz und seine Fähigkeiten für die UBS äusserst wertvoll sein werden.»
UBS statt EZB
Weber war lange im Gespräch als Nachfolger des Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet. Nun wird aber der Italiener Mario Draghi Nachfolger von Trichet.
In der Berufung zur UBS sieht Weber gemäss Bankenmitteilung eine mehr als valable Alternative: «Die UBS ist ein dynamischer weltweit tätiger Finanzdienstleister mit traditionellen europäischen Wurzeln. Die Zukunft der Bank mitgestalten zu können, ist für mich eine attraktive Perspektive.»
Viel Geld für den Wechsel
Weber wolle sich langfristig bei der UBS engagieren, teilte die Bank weiter mit. Für seinen Wechsel zur UBS erhält er nächstes Jahr eine Einmalzahlung von 2 Millionen Franken und 200'000 Aktien der Grossbank.
Als UBS-Präsident wird er jährlich ebenfalls 2 Millionen Franken und 200'000 Aktien beziehen, wobei diese Papiere für vier Jahre gesperrt sein werden.
Damit verdient Weber deutlich mehr als der aktuelle Amtsinhaber Kaspar Villiger. Villiger hat zwar Anrecht auf den gleichen Lohn wie Weber. Allerdings bezog der Alt-Bundesrat im letzten Jahr «nur» 1,5 Millionen Franke Lohn. Dieser setzte sich zusammen aus 850'000 Franken Grundlohn, 26'940 UBS-Aktien sowie Sachleistungen, beispielsweise Spesen. Die UBS-Aktien werden zu 500'000 Franken bewertet.
Villiger riskierte Reputation
Kaspar Villiger trat sein Amt bei der UBS im April 2009 an, nachdem die Grossbank vom Schweizer Staat hatte gerettet werden müssen. Er löste Peter Kurer ab.
Nach seiner Wahl zum Präsidenten sagte der Alt-Bundesrat, er wolle das verlorengegangene Vertrauen in die UBS und den «alten Glanz» der Grossbank wiederherstellen. Er sei sich bewusst, dass er mit dem Amt seine Reputation riskiere, sagte Villiger damals.
Der Luzerner wird seine Funktion bei der UBS im Alter von 72 Jahren abgeben. Der ehemalige FDP-Politiker war von 1989 bis 2003 Mitglied der Landesregierung, davon acht Jahre als Vorsteher des Finanzdepartements.
Wenig Reaktion am Markt
An der Börse sorgte die Ankündigung der UBS für wenig Aufregung. Die UBS-Aktie notierte kurz vor 11.00 Uhr 0,5 Prozent im Plus - der Swiss Market Index stand bei +0,3 Prozent.
Von Analysten wird die Nominierung des ehemaligen Präsidenten der Deutschen Bundesbank begrüsst. Bei Weber handle es sich um einen sehr fähigen Kandidaten für das Amt. Der Nachfolger von Kaspar Villiger bringe sowohl die nötige Erfahrung als auch wichtige politische Kontakte mit.
(cms/sda)