Die Verwaltung der Vermögen reicher Kunden auf der ganzen Welt wird eindeutig zum Hauptpfeiler der UBS. Das Nachsehen bei der Neuorientierung hat die Investmentbank: Sie wird nach dem Willen von Konzernchef Sergio Ermotti kleingestutzt, bekommt weniger Kapital und muss auf risikoreiche Geschäfte verzichten.
Stattdessen sollen die UBS-Investmentbanker ihre Fähigkeiten mehr den reichen Privatkunden zur Verfügung stellen. Sie sollen Privatleuten, Unternehmen und auch institutionellen Kunden den Zugang zu den Finanzmärkten erleichtern und Kapitalmarktangebote bereitstellen.
Der Umbau der Bank sei ein ehrgeiziges Ziel, sagte Konzernchef Sergio Ermotti am Donnerstag in New York, wo die UBS im legendären Luxushotel Waldorf-Astoria den diesjährigen Investorentag durchführte. «Wir können es aber erreichen», so der erst vor zwei Tagen zum definitiven Konzern-CEO ernannte Top-Banker.
Kengeter: Komplexe strukturierte Produkte nicht mehr attraktiv
Schon heute gehört die UBS mit 1,4 Billionen Franken verwalteten Vermögen zu den führenden Vermögensverwaltern der Welt. Nicht zur Debatte steht trotz Welt-Ambitionen der Heimmarkt: Aus historischen Gründen ist die Schweiz das einzige Land, wo die UBS Kleinkunden betreut und auch viele kleine Unternehmen finanziert.
In der Investmentbank will Ermotti die sogenannten risikogewichteten Aktiven in der Bilanz von heute rund 300 Milliarden Franken auf etwa die Hälfte reduzieren. Zurückgestuft wird dabei vor allem das Geschäft mit festverzinslichen Wertpapieren, Devisen und Rohstoffen.
Trennen will sich die UBS auch just von jenen Risiken, die ihr die Milliardenverluste in der Finanzkrise 2007/2008 eingebrockt haben. So sind die Verbriefung von festverzinslichen Wertpapieren und komplexe strukturierte Produkte, die zudem viel Kapital brauchen, laut Investmentbank-Chef Carsten Kengeter nicht mehr attraktiv.
Jobverlust für viele Investmentbanker
Mit dem Wegfall gewisser Geschäfte bindet die Investmentbank auch weniger vom Kapital der UBS. Den Handel auf eigene Rechnung muss Investmentbank-Chef Kengeter einschränken. An den Geschäften, an denen viele der teilweise superreichen Kunden der Grossbank interessiert sind, hält die jedoch UBS fest. Ganz oben auf der Liste stehen beispielsweise Anlagen in Schwellenländern.
Für viele Investmentbanker bedeuten die Schrumpfungspläne der UBS-Führung den Jobverlust. Schon im August hatte die UBS angesichts der harzigen Geschäfte an den Finanzmärkten angekündigt, dass sie ihren globalen Mitarbeiterstamm von knapp 66'000 um 3500 Stellen kürzen will.
Nun ist im Detail bekannt, wie sich das auf die Investmentbank auswirken wird: Der Bestand der Sparte mit heute knapp 18'000 Stellen soll bis 2016 auf rund 16'000 Stellen sinken. Wie die Bank mitteilte, fallen rund 400 Stellen mehr als ursprünglich mitgeteilt dem Rotstift zum Opfer.
Erste Bar-Dividende seit 2006
Die Anleger überraschte die UBS mit der Neuigkeit, dass sie für das Jahr 2011 eine Dividende von 10 Rappen pro Anteilschein zu zahlen bereit sei. Zuletzt hatte die UBS für 2006 eine Bar-Dividende ausbezahlt. Nachdem die US-Hypothekenkrise der UBS bereits Verluste eingebrockt hatte, gab es 2007 noch eine Aktiendividende.
Mit dem angekündigten Rückbau der Investmentsparte wird die UBS auch bescheidener. Unter dem im September zurückgetretenen Konzernchef Oswald Grübel hatte die Bank noch darauf abgezielt, 15 bis 20 Prozent Rendite auf dem eingesetzten Kapital hereinzuholen. Nun spricht sie noch von einem Renditeziel zwischen 12 und 17 Prozent.
Um dieses Ziel zu erreichen, müssen sich Ermotti und die Bank dennoch anstrengen: Auf das Jahr gerechnet erzielt die UBS für 2011 eine Eigenkapitalrendite von 10,7 Prozent.
(tno/sda)