Seit April kursieren Gerüchte darüber, dass die Deutsche Bank und die UBS ihre Aktivitäten im Fonds- und Asset-Management-Geschäft zusammenlegen wollen. Die entsprechenden deutsch-schweizerischen Gespräche seien nun aber festgefahren. Dies meldet die Agentur Reuters unter Berufung auf mehrere «Insider».
Der Knackpunkt sei die Frage der Kontrolle über das Geschäft, sagten mit den Gesprächen vertraute Personen: Aus strategischer und finanzieller Sicht mache eine solche Transaktion aber immer noch Sinn. Deshalb sei eine Wiederbelebung der Gespräche möglich, so die anonymen Quellen.
Es wäre eines der führenden Häuser
Die Deutsche Bank, ihre Fondstochter DWS und die UBS wollten sich offiziell nicht äussern. Reuters hatte im April erfahren, dass seit etwa Anfang Jahr Verhandlungen über einen Zusammenschluss der Asset-Management-Sparten liefen. Zusammen würden die Geschäfte auf ein verwaltetes Vermögen von rund 1,4 Billionen Euro kommen und zu einem der führenden Häuser in Europa aufsteigen.
Die Asset-Management-Division der UBS umfasst 2'300 Stellen, mit denen 780 Milliarden Dollar an Vermögen verwaltet werden. Im Rahmen der UBS ist das Asset Management damit eher ein Randbereich, es ist die kleinste Division. Allerdings ist das Geschäft auch durchaus rentabel. Dennoch sucht die Grossbank nach Möglichkeiten, das Fondsgeschäft auf ein neues Format zu bringen – eine kritische Grösse zu erreichen.
Die DWS, die entsprechende Tochter der Deutschen Bank, ist mit knapp 700 Milliarden Franken an verwalteten Vermögen in einer ähnlichen Grössenordnung; der Bilanzgewinn belief sich letztes Jahr auf rund 340 MIllionen Franken.
Geographischer Fit
Experten zufolge würden sich die beiden Teile in ihrer geographischen Präsenz gut ergänzen.
Ein Verkauf von DWS-Anteilen hätte der Deutschen Bank helfen können, eine mögliche Übernahme der Commerzbank zu finanzieren. Doch die Gespräche über einen Zusammenschluss der beiden grössten deutschen Privatbanken waren Ende April ergebnislos abgebrochen worden. Nach dem Ende dieser Gespräche könnte ein möglicher Zusammenschluss von DWS mit einem anderen Vermögensverwalter als strategische Neuausrichtung dargestellt werden.
Im März hatte es aber auch Spekulationen gegeben, wonach die Allianz-Gruppe ebenfalls ein Auge auf DWS geworfen haben könnte.
(rap)