Uhrengeschäfte und Bijouterien stehen vor den wichtigsten fünf Wochen des Jahres. Das Weihnachtsgeschäft entscheidet darüber, ob 2005 mit cum laude, magna cum laude oder gar summa cum laude abschliesst. Wahrscheinlich ist Letzteres. Das Global-Investment-Research-Team von Goldman Sachs geht, gestützt auf eine weltweit durchgeführte Erhebung bei 59 Uhren-Detailhändlern (darunter auch grossen Ketten und Schweizern), davon aus, dass die Nachfrage im 4. Quartal boomt. «A Christmas to watch», fassen denn auch die Luxusgüterindustrie-Analysten in London zusammen.
Dieser Aufwärtstrend werde sich über die Festtage hinaus bis ins Frühjahr 2006 fortsetzen, macht die Erhebung der Branche Mut. 88% der befragten Händler erwarten in den kommenden sechs Monaten steigende Umsätze; im März dieses Jahres hatten erst 73% mit derart positiven Aussichten geantwortet. 41% der Händler gehen davon aus, dass sie in naher Zukunft Rekordumsätze schreiben werden. Entscheidend ist allerdings, welche Uhrenmarken der Detailhändler führt.
*Cartier rund um die Welt auf dem Spitzenplatz*
Klar ist: Wer die richtige Nase hat beim Einkauf und bei der Auswahl der Kollektionen, der wird zu jenen 17% der Händler gehören, die im nächsten Halbjahr mit einem Umsatzwachstum von mehr als 10% rechnen. Denn das Sortiment entscheidet. Welche Marken aber garantieren Pluszahlen bei den Verkäufen? Die Antwort von Goldmann Sachs zum weltweiten Verkauf von Uhren auf Stufe Detailhandel:
-In den letzten sechs Monaten liessen sich im Segment über 300 Pfund folgende Marken am besten verkaufen: 1. Cartier; 2. Rolex; 3. Omega; 4. Breitling; 5. TAG Heuer.
-In den kommenden sechs Monaten werden sich im Segment über 300 Pfund (Verkaufspreis pro Uhr) folgende Marken am besten verkaufen: 1. Cartier; 2. Rolex;
3. Omega; 4. TAG Heuer; 5. Breitling.
Die drei Spitzenplätze belegen sowohl beim Rückblick wie bei der Prognose Winter/Frühjahr 2005/06 unverändert die gleichen Marken, lediglich die Plätze 4 und 5 werden zwischen Breitling und TAG Heuer getauscht.
Wie aber sieht die Präsenz der einzelnen Marken bei den befragten Wiederverkäufern aus? Am besten vertreten ist Cartier. Es folgen {siehe Grafik) Omega, Baume & Mercier, Breitling, Jaeger-LeCoultre, TAG Heuer und IWC. Anzumerken ist, dass von den Teilnehmern der Goldman-Sachs-Untersuchung 98% Uhren aus dem Richemont-Konzern im Sortiment führen (damit also auch Cartier), 83% Uhren aus der Swatch Group und 34% Uhren von Bulgari.
*Gucci ist am ehesten ein Kandidat für Rabattaktionen*
Prozentual erwartet der Detailhandel im nächsten halben Jahr die grösste Steigerung mit dem Verkauf von Cartier-Produkten, gefolgt von Rolex, IWC, Jaeger-LeCoultre, Breitling, Omega und TAG Heuer. Zu den Verlierern wird anderseits, gemäss Goldman Sachs, Gucci gehören. Muss der Handel zur Ankurbelung des Geschäfts zu Rabattaktionen greifen, so sind Uhren von Gucci, Corum und Movado am ehesten günstig(er) zu haben.
Und von wem erwartet der Detailhandel in den nächsten Monaten Innovationen und attraktive neue Modelle? Gesetzt wird wiederum auf Cartier, dann aber auch auf IWC, Jaeger-LeCoultre, Patek Philippe und Breguet.
*Von den Gruppen hat Richemont die Nase vorne*
Für Goldman Sachs steht - gestützt auf die Neuheiten und Innovationen - fest, dass die Genfer Richemont-Gruppe mit ihren wichtigsten Marken Cartier, IWC, Jaeger-LeCoultre, Panerai, Baume & Mervier, Piaget, Vacheron Constantin, A. Lange & Söhne usw., im Moment das Rennen anführt, dies vor dem weltgrössten Uhrenproduzenten, der Swatch Group der Hayeks. Richemont hat vor wenigen Tagen für das erste Semester des Geschäftsjahres 2005/06 eine Umsatzausweitung um 16% auf 1,99 Mrd Euro gemeldet. Beim Betriebsgewinn konnte ein Sprung von 68% auf 334 Mio Euro verzeichnet werden. In der Uhrensparte stiegen die Erlöse dank neuer Modelle um 23%. Die Schmucksparte mit Cartier legte um 14% zu. Rückläufig war mit 258 Mio Euro (-58%) hingegen der Gewinn.
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Uhren-Detailhandel: Alle stehen auf Cartier
Weltweit liefern sich Cartier, Rolex und Omega einen harten Kampf um die Positionen auf dem Podest. Aktuell ist Cartier Leader.
Von Markus Köchli
am 22.11.2005 - 19:26 Uhr
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