So überraschend kommt der Verkauf von Ebel an die Amerikaner nicht. Im September wurde die Ebel-Boutique in Crans geschlossen, zudem liessen personelle Veränderungen sowie ein angekündigter Personalabbau rasch Vermutungen aufkommen, um die 1911 in La Chaux-de-Fonds gegründete Gesellschaft stehe es stark beeinflusst von rückläufigen Verkäufen als Konsequenz des Irakkrieges und der Lungenkrankheit Sars nicht zum Besten. Nimmt man den zwischen Verkäuferin LVMH Louis Vuitton Moët Hennessy und Käuferin Movado ausgehandelten Übernahmepreis von rund 61,5 Mio Fr. als Gradmesser, so werden Ebels Probleme indirekt bestätigt. Denn Movado zahlt selbst wenn in den nächsten Tagen der Kaufpreis noch bereinigt wird für die Neuerwerbung weitaus weniger als einen Jahresumsatz; Ebel wird 2003 wohl kaum über Verkäufe von 85 Mio Fr. hinauskommen. Wobei bei Ebel nicht allein exogene Faktoren die Gefahr des Abrutschens in die Bedeutungslosigkeit beschleunigten; dem Hersteller von Uhren im mittleren Preissegment zwischen 2000 und 12000 Fr. fehlten besonders im Bereich der Herrenuhren wegweisende Innovationen.

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Ebel muss in Asien und in Europa Türen öffnen helfen

Movado hingegen erfreut sich eines guten Gesundheitszustandes und kann denn auch die Übernahme bar finanzieren. Der Brand mit dem «Bauhaus-Image» hatte bis anhin das Problem, vor allem in den USA stark präsent zu sein, dies mit der Stammarke Movado, aber auch Concorde, ESQ, Coach und Tommy Hilfiger. Via den Ebel-Kanal (weltweit 1800 Verkaufspunkte) will Movado zusätzlich Asien und Europa erobern. Ebel soll anderseits von der starken Verankerung der neuen Besitzer in den USA profitieren. VR-Präsident und CEO Efraim Grinberg bestätigt: «Die Übernahme stellt für uns eine einzigartige strategische Gelegenheit dar.» So wie es heute aussieht, wird der Ebel-Hauptsitz in La Chaux-de-Fonds verbleiben; davon profitieren rund 250 Beschäftigte.

Fazit: Weit gediehen ist offenbar die detaillierte Planung der Ebel-Integration bei Movado noch nicht, verschiedene Aussagen deuten Richtung Schnellschuss. Die Übernahme von Ebel dürfte den Gewinn pro Movado-Aktie bis zum Jahresabschluss am 31. Januar 2004 vorläufig mit etwa 0.20 Dollar belasten.

Movado Letzer Kurs: Dollar 29.99



(in Mio Dollar) 2003 2002 % 9 Monate 9 Monate

Umsatz 237.5 220.5 7.7

Ebit 25.5 23.2 9.9

Reingewinn 16.7 14.5 15.1

Gewinn pro Aktie 1.33 1.19 11.8