Unvermindert generös geben sich zwei Jahre nach Erstregistrierung die Geldgeber der Art Mentor Foundation Lucerne. Nachdem sie zuerst einen höheren zweistelligen Millionenbetrag zur Förderung von «bildender Kunst und Musik und deren Vermittlung» (Stiftungsurkunde) gespendet haben, stellen sie nun aus derselben prall gefüllten Schatulle erneut einen grossen Batzen zur Verfügung – zur Förderung von Luzern als Universitätsstandort. Wer hinter der Spende steckt, wird weiterhin diskret verschwiegen. Bislang einziger Hinweis auf die generösen Geldgeber: Die Mittel stammen indirekt vom Erlös aus dem Verkauf der (deutschen) Pharma-Familienfirma Boehringer Mannheim an die Roche.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Art-Mentor-Managerin und Anwältin Doris Russi Schurter bestätigt die Gründung einer weiteren Stiftung. «Die Foundation wird sich am 4. November konstituieren.» Viel mehr mag die Geschäftsführerin (noch) nicht sagen, auch nicht zur Namensgebung. Die Besetzung für den Stiftungsrat steht. Neben Russi Schurter Einsitz nehmen werden der Luzerner Rechtsanwalt Hans Müller, auch bei Art Mentor als Präsident im Vorstand, der Münchner Versicherungs- und Immobilienspezialist Christian Weinhold, der Luzerner Bauökonom Walter Graf und der Rektor der Uni Luzern, der Theologieprofessor Markus Ries.

Das geplante Tätigkeitsfeld der neuen Stiftung skizziert Doris Russi Schurter grob: ein grosszügiges Quartier für Studierende im Luzerner Umfeld. «Den Standort werden wir bald gemeinsam mit der Stadt auswählen», verspricht die Juristin und nennt konkrete Baupläne. «Wir planen keine Luxusbauten. Dies entspräche nicht dem Sinn der Stifter.» Eine ansprechende Architektur dürfte aber angesichts des ausgewiesenen Kunstverstandes der Initiatoren gewährleistet sein. «Gute Architektur», weiss die Chefplanerin, «muss nicht teuer oder zumindest nicht teurer als ein mittelmässiger Bau sein.» Die Stiftung wird das grosszügig geschnittene Gebäude für bis zu 400 Studierenden komplett auf eigene Rechnung errichten. Architekten schätzen die Kosten auf 50 Millionen Franken. Eine Bezeichnung wie «Studentenheim» gefällt Russi Schurter nicht, auch wenn die künftigen Bewohner «selbst kochen und haushalten sollen wie in einer Wohngemeinschaft». Als ersten Bezugstermin nennt die Promotorin optimistisch das Herbstsemester 2008.

Dieses Stiftungsprojekt dürfte der aufstrebenden Uni mit derzeit 1530 Studierenden in den Fakultäten Theologie, Geistes- und Rechtswissenschaften zusätzlich Schwung geben. Das ist auch die Intention der Stifter. «Sie wollen die Universität und den Bildungsstandort Luzern tatkräftig unterstützen», sagt Russi Schurter. Und: «Im Zeitalter der verschiedensten Sparpakete, die in Stadt und Kanton Luzern zu Recht geschnürt werden müssen, möchten die Stifter ein positives Zeichen von privater Seite setzen.» Das Signal der anonymen Stifter kommt dabei zur richtigen Zeit. Nach zähem Gefeilsche um einen zentralen Standort für den neuen Campus scheint nun ein definitiver Entscheid spruchreif: der Neubau auf dem derzeitigen Postbetriebsgelände neben Bahnhof und KKL. Die Zahl der Studierenden könnte mittelfristig um etwa 1000 auf 2600 steigen. Das Unterbringungsproblem wäre mit dem Campus-Wohnquartier bereits gelöst, bevor es überhaupt eintritt. WP