Wer eine kalte Dusche hinter sich hat, sollte sich nicht nur die Augen reiben, sondern auch warm anziehen: Zwischen 2001 und 2003 haben die Consultants in der Schweiz eine relativ harte Phase durchgestanden. Wie andere Branchen auch. Die Zeiten werden auch für die Unternehmensberater wieder besser wenngleich nicht mehr so gut wie vor zehn Jahren.

Nach dem Augenreiben kommt die Erkenntnis: Die Kunden sind schlauer geworden. Sie nutzen die Suchtechniken des Internets, sind beratungserfahren und kennen den Markt. Deshalb hat der Wettbewerb in der Branche deutlich zugenommen. Die Kunden wissen genau, was sie wollen, und sie messen die Zielerreichung streng.

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Bereits vor dem Beratungsbeginn müssen die Berater ihre Kompetenz messerscharf unter Beweis stellen. Deshalb ist aus den gemütlichen Riesentankern eine Vielzahl von spezialisierten Anbietern geworden. Die grossen Schiffe bekunden zunehmend Mühe mit den seichteren Gewässern. Sie müssen ihr Geschäftsmodell anpassen, um nicht auf Grund zu laufen. Ähnlich wie die goldbeladenen Galeonen früherer Zeiten nehmen ihnen die wendigen Schnellboote sonst nämlich den Wind sprich die Kunden aus den Segeln.

Gutes Consulting zeigen

Auch von den Consultants als Mitarbeitern werden noch mehr als früher eine hohes Mass an Sachkenntnis und eine noch grössere Flexibilität beim zeitlichen Engagement abverlangt.

Das hat auch der Schweizer Verband der Unternehmensberater erkannt. Seit einigen Jahren legt er Wert auf den «Return on Consulting». Dazu hat er einen Wettbewerb ausgeschrieben und zusammen mit Economiesuisse die ersten Preise verliehen. Am Beispiel der Gewinner lässt sich ablesen, wie Consulting für Anbieter und Kunden zu einem gemeinsamen erfolgreichen «Projekt» wird.

Hauptgewinnerin ist Siemens Building Technologies. Und das Consultingunternehmen an ihrer Seite ist eine Schweizer Adresse: Die Helbling Management Consulting.

Das ist allerdings kein Indiz für ausbrechenden «Helvetizismus» oder nationale Selbstbeschränkung. Im Gegenteil: Sie schadet auch der Consultingbranche ungemein. Es zeigt nur: Auch Schweizer haben gute Chancen im internationaler werdenden Markt, wenn sie nicht jammern, sondern vor allem handeln.

In Beton statt in Köpfe investiert

Die OECD warnt die Schweiz vor «unangebrachter Selbstzufriedenheit». Einen entsprechenden Reformstau sieht auch der emeritierte Wirtschaftsprofessor Walter Wittmann: Die Schweiz sei nicht so innovativ, wie immer wieder behauptet werde. Sie investiere viel Geld, aber es schaue wenig dabei heraus. Es gelte, den Schweizer Binnenmarkt endlich zu mehr Wettbewerb zu ermuntern, forderte er an der diesjährigen Tagung des Verbands der Schweizer Unternehmensberater, der Asco. Seite 58

Beraterpreis für Siemens-Bereich

Dieses Jahr verleiht der Schweizer Consulting-Verband Asco zum ersten Mal die «Best Business Transformation» eine Auszeichnung für die beste und nachhaltigste Unternehmenstransformation. Gewinnerin der geometrischen Trophäe ist die Siemens-Sparte Building Technologies zusammen mit Helbling Management Consulting. Zu diesem Ergebnis kam eine Jury aufgrund messbarer qualitativer und quantitativer Kriterien. Wichtig ist auch der Kausalzusammenhang des Beitrags des Beratungshauses. Seite 59

Das Ende der Dinosaurier naht

Nach Einschätzung vieler Consultants müssen sich die grossen (amerikanischen) Beratungshäuser selbst in Frage stellen und ihr Geschäftsmodell überprüfen, wenn sie mittelfristig am Markt erfolgreich sein wollen. Gefragt sind Spezialistentum und Fachwissen und weniger die allgemeine Strategieberatung. Sonst könnte ihnen sogar die Suchmaschine Google den Job wegnehmen. Und auch andere sind dabei, das Modell aus dem Industriezeitalter zu untergraben. Seite 62

verantwortlich für diesen Special:Eckhard baschek

O-TON

«Eine Eigenschaft von Consultants ist die Überzeugung, dass ausser dem Tod alles veränder- oder verhandelbar ist.»

Markus Koch

Partner PricewaterhouseCoopers