Glencore-ChefIvan Glasenberg ist zwar notorisch öffentlichkeitsscheu. Aber bei 500 Mitarbeitern allein am Hauptsitz Zug ist es unvermeidlich, dass Details über die sagenumwobene Weihnachtsfeier nach aussen dringen. In früheren Jahren gaben sich Sting, Joe Cocker, Pink oder Bryan Adams die Klinke in die Hand, ganz im Sinne des ehemaligen Präsidenten Willy Strothotte, der vornehmlich Stars aus der obersten Liga duldete, die laut Branchenkennern für Privatkonzerte Gagen im sechs- oder siebenstelligen Bereich einstreichen.
Glasenberg mag es offenbar etwas günstiger und treibt damit das alljährliche vorweihnächtliche Spekulieren der Mitarbeiter an, welcher Superstar sich an die Gestade des Zugersees begeben werde. Verschwiegenheitsklauseln müssen unterzeichnet werden, absolutes Stillschweigen wird verlangt. Wer in die Planung von Glencores Mitarbeiter-Weihnachtsfeier involviert ist, erlebt ein klandestines Wunder. Selbst Monate nach der letzten Weihnachtsfeier von Glencore wollte die verantwortliche Eventagentur nicht einmal bestätigen, dass der Rohstoffhändler zu ihren Kunden gehöre.
Letzte Weihnachten, das immerhin bestätigte Glencore gegenüber BILANZ, war die Reihe an Simple Minds («Schlichte Gemüter»). Die Band dürfte für einen hohen fünfstelligen Betrag angetreteten sein, schätzt ein Insider. 30 Millionen verkaufte Tonträger zeugen zwar von einem grossen Palmarès, doch das war, mit Verlaub, in einer vergangenen Zeit. Heute spielen die Briten schon mal in der Berner BEA-Expo-Halle 310 oder in der Aegerihalle zu Glencores Ehren. Im Jahr zuvor durfte Kim Wilde, die britische Ikone der achtziger Jahre, an Glencores Weihnachtsfeier trällern. Seit Mitte der neunziger Jahre machte sie vor allem im Fernsehen gute Figur – als Landschaftsgärtnerin. Der Rohstoffhändler selbst spielt in der ersten Liga, ab 19. Mai auch an der Börse, wo Glencore bis zu zwölf Milliarden Dollar lösen will. Vielleicht fällt das Budget für die Weihnachtsfeier dieses Jahr wieder etwas höher aus.