Von den Schuldensorgen der US-Regierung und der allgemein mauen Konsumstimmung haben die US-Autohändler im September nichts gespürt. Die Autoverkäufe legten sowohl bei den heimischen Herstellern wie auch den deutschen Anbietern kräftig zu, wie aus den am Montag veröffentlichten Absatzzahlen hervorgeht. Der US-Branchenprimus General Motors (GM) verzeichnete ein Plus von einem Fünftel auf 207'145 Personenwagen und Pick-ups.

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Der nicht einmal halb so grosse Konkurrent Chrysler erzielte einen Zuwachs von 27 Prozent und damit sein bestes Septemberergebnis seit 2007. Ford, der einzige der drei grossen US-Hersteller, der die Krise ohne Staatshilfe überstand, kam auf eine Steigerung von neun Prozent oder 175'199 Wagen und schnitt damit ebenfalls über den Erwartungen von Branchenbeobachtern ab.

Beliebte Deutsche

Gefragt waren aber auch wieder deutsche Autos. Der europäische Marktführer Volkswagen legte um 35,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 27'036 Fahrzeuge zu. Von dem erst Mitte des Monats in die Showrooms gerollten, extra für den US-Markt entwickelten Passat wurden aus dem Stand 3176 Stück verkauft.

Beliebtestes VW-Modell bei den Amerikanern ist aber weiterhin der Jetta. Für den Rest des Jahres zeigte sich US-Chef Jonathan Browning zuversichtlich: «Wir erwarten, dass Volkswagen auch weiterhin besser als der Markt abschneidet.»

Premium dominiert

Unter den deutschen Premiumhersteller führt BMW auch auf dem US-Markt. Die Münchner erzielten im September ein Plus von 11,4 Prozent auf 25'749 Wagen. Dabei ging der Zuwachs im September allein auf die Kernmarke BMW zurück. Die britische Tochter Mini verzeichnete indes einen Rückgang von 18,1 Prozent. Seit Jahresbeginn kommt Mini aber auf eine höhere Zuwachsrate als die Kernmarke BMW.

Daimler kam dank der gut laufenden C-Klasse im September insgesamt auf ein Plus von 15,6 Prozent oder 23'897 Fahrzeuge. Die VW-Premiumtochter Audi setzte 9725 Wagen ab, ein Zuwachs von 19,3 Prozent. Johan de Nysschen, der US-Chef von Audi sagte, alle Anzeichen deuteten darauf hin, dass 2011 für Audi das beste Jahr werde, das der Hersteller je in den USA erlebt habe. Die Zeichen stünden auf weiteres Wachstum. Für Porsche ging es um gut 10 Prozent nach oben.

Gebeutelte Japaner

Die japanischen Hersteller Honda und Toyota zeigten sich hingegen weiter von den Nachwirkungen der Naturkatastrophen gebeutelt, die die Produktion lahmgelegt hatten. Die Toyota-Fabriken in Japan und den USA hätten im September erstmals seit dem Erdbeben im März normal gearbeitet, hiess es. Jetzt würden Sonderschichten gearbeitet. Im letzten Jahresviertel sollen die Verkaufszahlen wieder steigen.

Im September fuhr Toyota ein Minus von 17,5 Prozent ein, Honda verlor acht Prozent. Damit schnitten beide Hersteller noch einmal schlechter ab als von Experten befürchtet. Nissan konnte dagegen eine bessere Teileversorgung sicherstellen und steigerte den US-Absatz im September über die Erwartungen um ein gutes Viertel.

Unterdessen setzen die US-Hersteller auf weiter steigende Verkäufe. Derzeit verhandeln sie neue Verträge mit den Gewerkschaften, um Stellen zu sichern, neue Jobs zu schaffen und die Produktion auszuweiten. Für das Gesamtjahr erwartet GM weiterhin ein Marktvolumen am unteren Ende der Spanne von 13 bis 13,5 Millionen Einheiten. Für das nächste Jahr rechnen Branchenbeobachter mit einem geringeren Wachstumstempo, aber keiner Rezession. Ersatzbedarf sei weiter vorhanden.

(vst/awp)