Vergangenen Herbst hatten verschiedene amerikanische Kriegsveteranen gegen Roche und drei weitere internationale Pharmakonzerne Klage eingereicht. Sie beschuldigten die Medikamentenhersteller der Bestechung und der indirekten Terrorfinanzierung im Irak. Nun hat sich die US-Regierung eingeschaltet: Das Justizministerium hat eine entsprechende Untersuchung gestartet, wie Roche auf Anfrage bestätigte.
Roche soll sich laut den Veteranen durch kostenlose Medikamentenlieferungen an das irakische Gesundheitsministerium geschäftliche Vorteile verschafft haben. Der Konzern steht aber nicht nur wegen Beihilfe zur Korruption am Pranger. Denn aus Sicht der Veteranen hat Roche durch Gratislieferungen indirekt den Terrorismus unterstützt. Es geht um den Zeitraum 2005 bis 2009, als die USA im Irak noch Truppen stationiert hatte.
Laut der Klage stand das Gesundheitsministerium damals unter Kontrolle der Armee des schiitischen Predigers Muqtada al-Sadr. Al-Sadr war zu jener Zeit ein Gegner der Besatzungsmacht USA, und Verbündeter der libanesischen Hisbollah – die wiederum von den USA als Terrororganisation eingestuft wird. Aus Sicht der Veteranen finanzierte Roche durch Gratislieferungen also Kräfte, die für den Tod von US-Soldaten verantwortlich sind.
Nebst Roche läuf die Untersuchung des US-Justizdepartements auch gegen AstraZeneca, Johnson&Johnson, GE Healthcare und Pfizer.
(mbü)