Letztes Jahr machte das US-Wintersportunternehmen Vail Resorts erstmals Schlagzeilen in der Schweiz. Seit dem 4. August 2022 ist Vail Resort mit 55 Prozent Anteil Mehrheitseigentümerin der Betreibergesellschaft Andermatt Swiss Alps (ASA) und stellt den neuen Chef der Andermatt-Sedrun Sport AG. Dazu hat die Gesellschaft 150 Millionen Dollar Investitionsgelder für neue Lifte, Beschneiungsanlagen, Gastronomie und weitere Gästeangebote versprochen.

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Offenbar hat Vail Resorts damit nicht genug. Wie «Le Temps» meldet, steht das Unternehmen kurz vor einem weiteren Megadeal in der Schweiz. Demnach befindet sich Vail Resorts in Übernahmegesprächen mit den Bergbahnen Crans Montana Aminona (CMA) im Walliser Skiort Crans-Montana. Eine Einigung mit dem aktuellen CMA-Mehrheitseigentümer, der CPI Property Group des tschechischen Milliardärs Radovan Vitek, soll noch in diesem Monat angekündigt werden.

Der Verkauf der Skilifte soll von einer zweiten Vereinbarung abhängig sein, welche die Parkplätze unterhalb der Pisten betrifft. Vail Resorts scheint nicht an diesen veralteten – und in einem Fall unbrauchbaren – Parkplätzen im Ort interessiert zu sein und will deren Verkauf auf die Gemeinde abwälzen. Sei diese dazu nicht bereit, könnte der Deal scheitern.

Vail Resorts und CMA schweigen sich aus

Allerdings gibt es zu den Verhandlungen bislang keine formelle Bestätigung, weder von Vail Resorts noch von CMA. «Le Temps» bezieht sich auf regionale Informanten.

Milliardär Radovan Vitek will sein Investment in Crans Montana loswerden.

Milliardär Radovan Vitek will sein Investment in Crans Montana loswerden.

Quelle: imago/CTK Photo

Eine solche Investition würde jedoch zur Strategie von Vail Resorts passen. Das Unternehmen schaut sich laut eigenen Angaben immer nach Wachstumsmöglichkeiten um, auch international. In Crans-Montana liegen solche vor: Die Ortschaft wird 2027 die Ski-WM durchführen und damit ein ideales Werbefenster bieten. Dazu verfügt Vail Resorts im Wallis mit dem Skigebiet Verbier/4 Vallées bereits über ein Resort.

Stark in Nordamerika und Australien

Zum Unternehmen Vail Resorts gehören mehrere Dutzend Skigebiete in Nordamerika. Die bekanntesten sind das namensgebende Vail im Bundesstaat Colorado, dazu Breckenridge (Colorado), Park City (Utah), Stowe (Vermont) oder Whistler-Blackcomb (British Columbia, Kanada).

International ist Vail Resorts auch aktiv: Nebst Andermatt-Sedrun in der Schweiz betreibt das Unternehmen die australischen Skiresorts in Perisher (New South Wales), Hotham und Falls Creek (Victoria). Dazu gesellen sich diverse «Partner Resorts» in Nordamerika, Japan sowie in der Schweiz, in Frankreich, Österreich und Italien.

Volle Kriegskasse

Vail Resorts ist dafür bekannt, dass es das Wintersportgeschäft «breit» betreibt. Zum Portfolio gehören Bergbahnen, Sportausrüstungs-Vermietung, Skischulen, Unterkünfte, Restaurants und Unterhaltungsmöglichkeiten in oder in der Nähe der eigenen Resorts. Kern des Angebots ist der «Epic Pass», eine Art All-Inclusive-Abo für unlimitierten Zugang zu eigenen Resorts und limitierten Zugang zu «Partner Resorts».

Für das am 31. Juli beendete Geschäftsjahr 2022/2023 meldete Vail Resorts vor wenigen Tagen einen Umsatz von 2,89 Milliarden Dollar und einen Nettogewinn von 268 Millionen Dollar. Für weitere Akquisitionen ist also das nötige Geld vorhanden.

Dieser Artikel erschien zuerst bei blick.ch unter dem Titel: «US-Riese plant nächsten Coup in der Schweiz».