Herr Chapero, Sie haben bei Ascom den Posten als Verwaltungsratspräsident übernommen. Wurde damit Jeannine Pilloud degradiert, die als Präsidentin zu Ascom gekommen ist und bisher eine Doppelrolle innehatte?
Nein, im Gegenteil. Jeannine Pilloud hat die CEO-Rolle erst nur interimistisch übernommen und früh signalisiert, dass sie die Aufgabe spannend findet. Es war ihr Wunsch, die operative Leitung zu haben. Wir brauchten deshalb einen neuen Präsidenten.
Warum sind Sie eingesprungen?
Es war jedenfalls nicht der Auftrag von Veraison, sondern mein persönliches Engagement. Ich möchte dem Unternehmen zum Erfolg verhelfen, den es verdient.
Der wäre?
Ein hoch einstelliges Wachstum bei steigenden Margen und guter Profitabilität in einem schnell wachsenden Marktumfeld.
Als Sie vor drei Jahren mit Veraison bei Ascom eingestiegen sind, haben Sie doch mit einem raschen Verkauf von Ascom gerechnet.
Nein, das war nicht der Plan. Unsere Investmentstrategie war es immer schon, längerfristige Anlagen zu machen. Die Idee war nicht: kurz rein und wieder raus.
Wie bitte? Bei Rieter und Implenia hatte Veraison zuletzt ziemlich kurze Engagements.
Das sind Ausnahmen. Bei 15 Investments in den letzten fünf Jahren gibt es auch mal Unternehmen, in denen wir kürzer investiert sind. Das kann passieren, ist aber bestimmt nicht unser Ziel.
Ist nun Ihre Zeit bei Veraison wirklich vorbei?
Ich werde mich vollständig trennen. Ich bin nicht mehr involviert, was Investments und Engagements betrifft. Im zweiten Schritt ziehe ich mich auch als Inhaber zurück. Ich möchte mich nun voll und ganz auf Ascom und meine anderen Aktivitäten fokussieren.
Wo sehen Sie Chancen für Ascom?
Die Tragik von Ascom ist: Wir sind im richtigen Markt mit den richtigen Produkten, haben aber operativ nicht sehr gut performt. Wir konnten die Märkte nicht wie gewünscht durchdringen und haben noch zu hohe Kosten. Es sind hausgemachte Probleme, die wir nun angehen.
Wie viel Zeit geben Sie sich?
2020 werden wir hoffentlich erste Zeichen sehen. Der Prozess wird ein bis zwei Jahre dauern.
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Wie bitte?
«Ascom hat hausgemachte Probleme»
Valentin Chapero erklärt die Tragik von Ascom und warum er als Präsident eingesprungen ist.
Lesezeit: 1 Minute
Von Bastian Heiniger
am 03.12.2019 - 09:35 Uhr
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