Good Morning, please come in!» Die freundliche Begrüssung verbreitet gute Laune und setzt einen willkommenen Kontrastpunkt zum hektischen Treiben an der morgendlichen Zürcher Bahnhofstrasse. Hier oben im zweiten Stock, einen Steinwurf vom Hauptbahnhof entfernt, befinden sich die Büros der IT Di-Visions. So kühl und technisch der Name klingen mag, das Geschäftskonzept basiert auf Sozialkompetenz und Menschlichkeit. Acht Angestellte zählt die Personalberatung, die IT-Spezialisten an Banken und Finanzinstitute auf dem Platz Zürich vermittelt und projektbezogen verleiht. Schon bald dürfte die neunte Mitarbeiterin eingestellt werden.
Ihre Chefin heisst Valérie de Montmollin, 32-jährig, Westschweizerin. Freundlichkeit und Offenheit gegenüber den Job-Kandidaten sind für sie keine Floskeln, sondern konsequent verfolgte Philosophie. Das stand für die Jungmanagerin schon fest, als sie IT Di-Visions 1999 im Alter von 26 Jahren gründete. Nach absolvierter Handelsschule in Neuenburg und Weiterbildungen in Finanzmanagement und Leadership hatte sie Berufserfahrungen in verschiedenen Branchen gesammelt. De Montmollins letzte Station vor der Selbstständigkeit war eine Personalberatung in Neuenburg, wo sie mit Erfolg IT-Fachkräfte an die UBS vermittelte. Nach neun Monaten wurde sie zur Account Managerin befördert, drei Jahre später gipfelte der rasante Aufstieg mit dem Award «Sales of the Year 1999». Der Entschluss war gefasst, von nun an auf eigene Faust zu vermitteln.
Rekordjahr 2004
Die Kontakte zur UBS verhalfen de Montmollin zu einem rasanten Start mit IT Di-Visions. Nach sieben Monaten schrieb sie schwarze Zahlen, im zweiten Geschäftsjahr verdoppelte sie den Umsatz und wurde auch durch den 11. September 2001 kaum erschüttert. Während der Gesamtmarkt um gegen 30% schrumpfte, blieben die Ausfälle bei IT Di-Visions marginal. Danach ging es rasch wieder aufwärts. 2004 erzielte die Personalberatung ein Rekordergebnis.
Der Erfolg in einem sehr umkämpften Markt ist Valérie de Montmollin nicht einfach zugeflogen. Harte Arbeit und viel Fleiss stecken dahinter. Die Devise der zielstrebigen Geschäftsfrau lautet «Qualität statt Quantität». Im Gegensatz zu den meisten anderen Personalvermittlern spezialisiert sie sich mit der IT auf eine Branche und stellt nur Beraterinnen und Berater ein, die ihre Philosophie zu 100% mittragen. Das heisst: Sich ausgiebig Zeit nehmen für die Kandidaten und vertiefte Interviews vorbereiten, die bei IT Di-Visions immer persönlich und zweisprachig (deutsch-englisch) geführt werden. Nur so ist gewährleistet, dass die Bankenkunden aussagekräftige Profile erhalten.
Die Dienstleistungen der Personalberatung gehen allerdings über die Vermittlung hinaus und haben den Charakter einer Gesamtbetreuung. Das erste Treffen zwischen Kunden und Job-Kandidaten wird von Valérie de Montmollin oder jemandem aus ihrem Team begleitet. Wenn das Arbeitsverhältnis zu Stande kommt, werden die Kandidaten nach der Probezeit zu einem Gespräch eingeladen. Bei befristeten Einsätzen gibt es auch einen quartalsweisen Erfahrungsaustausch. Wenn Probleme am Arbeitsplatz auftauchen, engagiert sich de Montmollin für Lösungen.
Zufriedene Grosskunden
Dieser hohe Aufwand bindet beträchtliche Mittel. Die Zahl der Vertragspartner bleibt im Vergleich zu grossen Vermittlern eher gering. Dafür liegt die Trefferquote fast bei 100%. Dass Kunden wie die beiden Schweizer Grossbanken, die Kantonalbank und weitere grosse Finanzdienstleister mit den vermittelten Fachkräften nicht zufrieden sind, kommt so gut wie nie vor.
Bei der UBS schätzt man den «ehrlichen und qualitativ einwandfreien» Service der Jungunternehmerin. Sie wolle nicht einfach möglichst viele Kandidaten platzieren und abkassieren, sondern strebe stets nach der optimalen Lösung sowohl für die Jobsuchenden wie auch für die Kunden, sagt ein IT-Verantwortlicher der Grossbank. Er lobt die offene Art von Valérie de Montmollin, die sehr gut zuhören könne und die Kundschaft nicht nach einem Standardschema abfertige.
Mit dieser Einstellung schafft die Westschweizerin Vertrauen und hat sich mit IT Di-Visions bereits ein solides Portfolio an Stammkunden erarbeitet. Der eindrückliche Leistungsausweis des Jungunternehmens spricht sich auch bei den Jobsuchenden herum.
Weil sich ihr erstes Unternehmen IT Di-Visions schnell und positiv entwickelt, dachte Valérie de Montmollin schon früh an Expansion. Ihr schwebte vor, grossen Unternehmen Outsourcing-Dienstleistungen für die Personalrekrutierung anzubieten. Zusammen mit ihrer Geschäftspartnerin Veronika Moser lancierte sie 2001 im Auftrag einer Investment-Bank in Zürich einen IT Hiring Desk. Dieser unterstützte das Finanzinstitut beim Rekrutierungsprozess, von der Stellendefinition über Vorselektionen, Interview-Führung bis zu Salärverhandlungen.
Das innovative Projekt schlug voll ein. Nach einem Jahr lagerten die beiden Partnerinnen den IT Hiring Desk aus und gründeten die neue Firma PersonalPoint, die ihren Sitz in Küsnacht hat. Der erste Grosskunde war mit der Leistung der zwei Damen derart zufrieden, dass er PersonalPoint aus 75 teils international renommierten Bewerbern das Mandat für die gesamte Personalrekrutierung übertrug. Heute beschäftigt PersonalPoint neun Angestellte und gilt in Schweizer Branchenkreisen als Outsourcing-Pionier.
Die junge Firma gewinnt laufend neue Kunden. Neben anderen lukrativen Mandaten wickelt PersonalPoint heute beispielsweise einen Teil der Personalrekrutierung für die Informatikabteilung einer Grossbank ab. Die Aufsteigerinnen Valérie de Montmollin und Veronika Moser streben nach mehr. «Wir wollen mit unseren Outsourcing-Dienstleistungen den Kreis der Top-500-Unternehmen in der Schweiz ansprechen.»
Aus dem Munde der Westschweizerin, die neben französisch fliessend deutsch, englisch und italienisch spricht, klingen solch ambitionierte Zielsetzungen nicht wie Träumereien. In einer Zeit der wirtschaftlichen Stagnation hat sie es geschafft, zwei Firmen erfolgreich hochzuziehen. Die dafür erforderlichen Überstunden im Büro, für unzählige Meetings und Interviews kosten aber auch Energie. Valérie de Montmollin holt sich die Kraft dafür beim regelmässigen Frühsport. An ihrem Wohnort Küsnacht joggt sie jeden Morgen, schwingt sich auf den Velosattel oder rudert 9 km auf ihrem Home-Fitnessgerät.
Sozialkompetenz statt Tunnelblick
Den geistigen Ausgleich zum hektischen Businessleben verschafft sie sich auf ausgefallenen Reisen. Im letzten Sommer durchquerte sie hoch zu Pferd Teile der Mongolei. In früheren Jahren standen auch schon Kameltrekkings durch die Wüste oder eine Biketour durch Patagonien auf dem Programm.
Diese braucht sie auch in Zukunft, um ihre zwei Firmen unabhängig voneinander auf Kurs zu halten. Die Angebote von IT Di-Visions und PersonalPoint sind komplementär und werden strikte getrennt. Gemeinsam ist die Philosophie, auf der die Erfolge beider Unternehmen basieren. Im Zentrum stehen die Personen. Nicht nur ihre beruflichen, sondern speziell auch ihre menschlichen Fähigkeiten. «Im Arbeitsmarkt sind gute Fachkräfte mit hoher Sozialkompetenz gefragt und keine sterilen Spezialisten mit Tunnelblick.» Dieses Prinzip hält Valérie de Montmollin hoch. Sie geht im Personalberatungswesen unkonventionelle Wege der Erfolg gibt ihr Recht.
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Komplettes Outsourcing der Rekrutierung: Steckbrief
Name: Valérie de Montmollin
Funktion: Gründerin, Inhaberin und Geschäftsführerin der IT Di-Visions AG, Co-Gründerin, -Inhaberin und -Geschäftsführerin PersonalPoint
Alter: 32
Familie: Ledig
Wohnort: Küsnacht ZH
Karriere
1995 Parity Eurosoft, Account Manager UBS
1999 Gründung IT Di-Visions
2001 Aufbau eines Recruiting Desks
2002 Gründung PersonalPoint
2005 Erfolgreiche Konsolidierung
Firma
IT Di-Visions ist eine Personalagentur, die sich auf den Verleih und die Vermittlung von IT-Spezialisten im Finanzmarkt Zürich spezialisiert hat. Fundament für den Erfolg ist das angewandte Auswahlverfahren bei der Selektion der Kandidaten. PersonalPoint bietet Dienstleistungen im Bereich Personalmanagement an. Die Kernkompetenz des Unternehmens liegt in der Personalrekrutierung. PersonalPoint ist Vorreiter im Outsourcing von kompletten Rekrutierungsprozessen auf dem Schweizer Markt. Die beiden Firmen beschäftigen zusammen 16 Angestellte.