Richtig geschwitzt haben die Schweizerinnen und Schweizer im letzten Sommer nicht. Das zeigt sich jetzt in den Zahlen der grossen Schweizer Mineralwasserhersteller, die der «HandelsZeitung» vorliegen. Im Detailhandel sank der Umsatz gegenüber dem Hitzejahr 2003 um 4,4% auf 304,5 Mio Fr., wie AC Nielsen erhob. Der Inlandkonsum in Liter sank gemäss ersten Hochrechnungen des Verbands Schweizerischer Mineralquellen (SMS) um 5% auf 890 Mio l.

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Den Markt unter Druck setzen nicht mehr nur die Billigwasser aus dem Ausland der Import schrumpfte sogar um 7,5% auf 284 Mio l. Die aggressivsten Marktteilnehmer sind die Billiglinien der Detailhändler. Diese bauten ihren Marktanteil aus. So erhöhte Migros den Anteil innert Jahresfrist von 27,5% auf 28,5%. Der Umsatz stagnierte laut Migros-Sprecherin Monika Weibel bei 85 Mio Fr.

«Zugelegt haben nur die billigsten Produkte, die Markenproduzenten leiden unter dem grossen Preisdruck», sagt Konrad Studerus, SMS-Generalsekretär. So sank der Absatz von Marktleader Henniez um 7% auf 136,7 Mio l.

Noch mehr an Boden verlor Valser. Der 2002 von Coca-Cola übernommene Traditionskonzern verkaufte 2004 noch 121 Mio Liter Mineralwasser, wie Coca-Cola-Sprecherin Pia Lehmann sagt. Das sind 11% weniger als im Vorjahr. Umsatzzahlen gibt das Unternehmen nicht bekannt. Für dieses Jahr seien die Preise selektiv erhöht worden, so Valser-Sprecher Thomas Boller. Geplant sei zudem eine neue Getränkelinie unter der Dachmarke Valser.

Bald 1000 russische Outlets

Chancen, trotz des schwierigen Heimmarkts weiter zu wachsen, hat Valser dank dem grossen Distributionsnetz der neuen Besitzerin. Während sich Henniez auf die Schweiz beschränkt und Heidiland als Nischenplayer in Saudiarabien präsent ist, hat Valser letztes Jahr den grossen Sprung nach Russland gewagt. «Unsere verstärkten Aktivitäten im Ausland haben klar zum Ziel, zusätzliches Wachstum zu erschliessen», sagt Boller.

Der Leiter International von Valser, Urs Odermatt, zieht nach den ersten acht Monaten eine positive Bilanz: «Bis heute sind wir in rund 500 Restaurants in Moskau und St. Petersburg präsent.» Der Markteintritt erfolgte durch die russische Vertriebs- und Verkaufsorganisation von Coca-Cola HBC. Bis in einem Jahr peilt Valser den Ausschank in 1000 Restaurants in Russland an. Ein Schritt in das Retailgeschäft sei nicht geplant.

Polen als nächste Station

Valser, das meistverkaufte Schweizer Mineralwasser im Ausland, ist schon seit 20 Jahren in Getränkefachmärkten in Süddeutschland zu kaufen. Demnächst steigt Valser auch in Berlin ins Gastronomiegeschäft ein. Und in Polen soll der derzeit noch kleine Exportanteil ebenfalls wachsen. Odermatt: «In den nächsten 12 Monaten wollen wir in Warschau und Krakau 300 bis 400 neue Gastronomiekunden gewinnen.» Die osteuropäischen Märkte hätten wegen der steigenden Kaufkraft und der westlich orientierten Elite, die gerne Premium-Mineralwasser trinkt, Potenzial.

Weiter sagt Odermatt: «Zwar erhalten wir viele Anfragen aus Asien, dennoch steht eine Expansion dorthin in naher Zukunft nicht an.» Auch weitere zu erobernde Märkte in Europa könne er noch nicht nennen. Die Zahl der Beschäftigten stieg von 100 Ende 2003 auf heute 122.