Der mit US-Sanktionen belegte russische Oligarch Viktor Vekselberg hat seine Beteiligungen am Industriekonzern Oerlikon und am Stahlhersteller Schmolz+Bickenbach (S+B) reduziert. Die Anteile hätten Renova-Manager sowie Stiftungen der Investoren Evgeny Olkhovik und Vladimir Kremer übernommen, teilte Vekselbergs Beteiligungsgesellschaft Liwet mit.
Vekselberg Anteil an Oerlikon sinkt damit auf 19,9 Prozent, wie dessen Beteiligungsgesellschaft Liwet am Freitagabend gegenüber Reuters erklärte. Der letzten Offenlegungsmeldung vom November zufolge hielt der Milliardär über zwei Anlagevehikel zuvor rund 43 Prozent an dem Traditionskonzern.
"Wir nehmen die Veröffentlichung in Bezug auf die Veränderung der Beteiligungsstruktur innerhalb der Liwet Holding AG zur Kenntnis und prüfen deren Inhalt", erklärte ein Oerlikon-Sprecher gegenüber der Nachrichtenagentur AWP.
Aktionärsbindungsvertrag aufgelöst
Bei Schmolz+Bickenbach wiederum wurde der Aktionärsbindungsvertrag zwischen der Vekselberg-Gesellschaft Renova und der Schmolz+Bickenbach Beteiligungs GmbH aufgelöst, wie das Unternehmen am Samstag mitteilte. In Letzterer haben die ehemaligen Gründerfamilien ihre Interessen gebündelt. Die Aktionärsgruppe hatte zuvor zuletzt einen Anteil von rund 42 Prozent an Schmolz+Bickenbach gemeldet.
Aus den entsprechenden Offenlegungsmeldung ergebe sich, dass Liwet und die Renova nun zusammen insgesamt 26,90 Prozent der Stimmrechte hielten, schreibt Schmolz+Bickenbach weiter. Die Schmolz+Bickenbach Beteiligungs GmbH halte gemäss den vorliegenden Informationen 10,09 Prozent der Stimmrechte. Auch nach Auflösung des Aktionärsbindungsvertrags würden bei Parteien Aktionäre des Stahlkochers bleiben.
Oligarchen im Visier
Die USA hatte Anfang April gegen sieben Russen und zwölf ihrer Firmen Strafmassnahmen verhängt, weil sich Russland in den US-Präsidentschaftswahlkampf eingemischt haben soll. Im Visier der US-Amerikaner standen zudem Gesellschaften, an denen die Oligarchen die Mehrheit besitzen.
Die Folgen der Sanktionen hatte auch die dritte Vekselberg-Beteiligung in der Schweiz, die Sulzer AG, zu spüren bekommen. Deren Aktivitäten in den USA fielen auch unter die Sanktionen, da Vekselberg 63 Prozent an dem Unternehmen hielt. In einer Notfallübung kaufte Sulzer eigene Aktien im Wert von 546 Millionen Franken von Vekselberg zurück, damit der Anteil des Investors unter die Schwelle von 50 Prozent sank. Renova hält nun noch 48,8 Prozent an Sulzer.
(sda/bnm)