Noch kostet ein Smartphone nicht so viel wie ein Kleinwagen, aber oft mehr als ein tauglicher Laptop. Für die Premiumvariante des neuen iPhones zum Beispiel werden maximal mehr als 1700 Franken fällig. Der Vorgänger dagegen ist im Preis gesunken und kostet nun minimal 819 Franken, als Neuware. Beide Handys sind in den Aussenmassen und vom Gewicht her nahezu identisch.
Es stellt sich also die Frage: Steckt im neuen iPhone XS Max so viel mehr, dass es den Preisunterschied von maximal fast 900 Franken zum iPhone 8 Plus rechtfertigt? Um dies zu beantworten, vergleichen wir im Test die Kernkompetenzen der beiden Smartphones: Display, Akkulaufzeit, Kamera, Speicherplatz, Preis.
Mehr Platz auf dem Display
Äusserlich am deutlichsten unterscheiden sich das iPhone 8 Plus und sein Nachfolger beim Blick auf das Display. Wortwörtlich: Da das iPhone XS Max als Nachfolger des Jubiläums-Smartphones iPhone X auf Face ID setzt, entsperrt sich das neue Handy, sobald sein Besitzer es anschaut. Beim iPhone 8 ist dagegen noch der Griff zum Handy für das Entsperren per Touch ID notwendig.
Vor allem aber fällt die Display-Fläche beim neuen iPhone deutlich grösser aus als beim iPhone 8 Plus, bei gleichen Kantenmassen. Der Platz wird gewonnen durch den Verzicht auf den Home Button. 16,5 Zentimeter Bildschirmdiagonale weist das iPhone XS Max auf, gegenüber knapp 14 beim iPhone 8 Plus. Auch wenn das Jubiläums-Gerät iPhone X aus dem Vorjahr bereits auf den nahtlosen Screen setzte – die Bildschirmfläche war real noch nicht grösser als beim iPhone 8 Plus. Das ändert sich jetzt.
Die zusätzliche Fläche auf dem OLED-Display kann der Nutzer verwenden, um mehr Apps unterzubringen oder die gleiche Anzahl Apps wie beim iPhone 8 Plus grösser darzustellen. Der Abschied vom ikonischen Home Button mag nicht jeden iPhone-Nutzer begeistern, tatsächlich funktioniert die Steuerung ohne den physischen Knopf aber intuitiv und reibungslos. Die wenigsten werden den Home Button lange vermissen. Wer aber möchte, kann sich einen virtuellen Home Button installieren.
Was das Display der neuen iPhones ausserdem brillieren lässt, ist die Pixeldichte. Das XS Max weist 458 Pixel pro Inch (ppi) auf, während das 8 Plus sich mit 401 ppi begnügt. Je höher die Pixeldichte, desto schärfer und nuancierter gelingen die Darstellungen. Selbst Computerspiele mit aufwändigen Effekten können sich auf dem iPhone-Display längst sehen lassen.
Bei der Akkulaufzeit siegt die Konkurrenz
Das iPhone ist in Sachen Akkulaufzeit nicht der Riese in der Branche. Die Konkurrenten Samsung und Huawei legen hier Wert auf Bestleistungen. Das Galaxy S9 schwächelte allerdings in einigen Tests, die «Computer Bild» bescheinigt eine gute Note mit 14,4 Stunden Laufzeit bei durchschnittlicher Nutzung. Das Huawei P20 Pro liegt noch weiter vorn mit 16,3 Stunden. Im Vergleich schneidet das iPhone 8 Plus mit 11,6 Stunden ab.
Der Akku des iPhone XS Max übersteigt jetzt bei der Speicherkapazität immerhin 3100 Milliamperestunden (mAh). Das Huawei P20 Pro verfügt über 4000 mAh. Allerdings sagt die Speicherkapazität alleine wenig aus. Für die Nutzungsdauer ist entscheidend, wie die Software mit der Batterie interagiert. Apple verspricht, dass das XS Max rund 1,5 Stunden länger durchhält als das iPhone X. Allerdings enttäuschte dieses in diversen Tests mit einer Laufzeit von weniger als zehn Stunden, was das XS Max auf gerade einmal 11,5 Stunden bringen würde. Vorläufiges Fazit: Das XS Max hält zumindest bei geringer Nutzung deutlich länger als einen Arbeitstag durch.
Bessere Bilder bei schlechten Lichtverhältnissen
Die Kamera der neuen iPhone-Generation hat tatsächlich noch einmal einen Sprung gemacht. Wer mit dem XS Max fotografiert, wird feststellen, dass nicht nur der Porträtmodus nuancierter ausfällt, sondern dass die neue Dual-Kamera besser mit schlechten Lichtverhältnissen zurechtkommt. Aufnahmen im Gegenlicht sind jetzt gut möglich und beweisen eine Detailtreue, die sich sehen lassen kann. Etwas schwächer fallen nach wie vor die Aufnahmen bei Nacht aus, bei denen die Konkurrenz seit Jahren die Nase vorn hat. Allerdings schafft das XS Max mittlerweile akzeptable Bilder im Halbdunkeln.
iPhone 8 Plus und XS Max bieten 4k-Videoaufnahmen mit bis zu 60 fps (frames per second). Apple war der erste Hersteller, der eine solche Qualität im Smartphone möglich machte. Mittlerweile haben andere Hersteller – Samsung, Huawei, LG – nachgezogen. Nachteil allerdings: Videomaterial in dieser Auflösung frisst jede Menge Handyspeicher. Für die Darstellung auf dem Handy-Display lohnt der Einsatz von 4k ohnehin – der Unterschied zu Full HD ist mit dem blossen Auge kaum auszumachen. Erst bei Virtual-Reality-Anwendungen zum Beispiel wird 4k wirklich sinnvoll. Wer 4k-Videos mit dem Smartphone drehen will, muss die Einstellung entsprechend verändern.
Warum 4k mit 60 fps manchmal die schlechtere Wahl ist:
Speicherplatz und Preis: Das Fazit
Das iPhone 8 und 8 Plus liegen in einer 64 GB und einer 256 GB Variante vor. Das iPhone XS und XS Max ergänzen ausserdem noch um die Powerversion mit 512 GB. Eine Speicherkapazität von 128 GB bietet nur das iPhone XR, das ab dem 19. Oktober erhältlich ist. Das iPhone X und das iPhone SE hat Apple aus dem Programm genommen.
Lohnt aber der Kauf des teuersten iPhone XS Max? Die Powerversion mit 512 GB für den stolzen Preis von 1739 Franken wird nicht der grösste Renner werden: Der Durchschnittnutzer wird nicht so viel Speicherplatz benötigen. Allerdings ist auch fraglich, ob sich der Käufer mit 64 GB begnügen wird, wenn er trotzdem knapp 1300 Franken auf den Tisch legen muss. Das XS und das XS Max unterscheiden sich dabei allein in der Grösse und der Akkuspeicherkapazität, ansonsten ist die Leistung bei beiden Handys identisch - der Preis setzt mit einer Spannbreite von knapp 1200 Franken bis 1639 Franken beim XS etwas niedriger an, ist aber immer noch beachtlich.
Wer nicht auf die Leistung des neuen Prozessors und das randlose Display verzichten, aber dennoch unter 1000 Franken bleiben möchte, für den wäre das iPhone XR eine Variante. In der günstigsten Version mit 64 GB Speicherplatz kostet es mit 879 Franken genau 60 Franken mehr als das iPhone 8 Plus vom Vorjahr.