An der heutigen Generalversammlung des Stahlkonzerns Schmolz + Bickenbach gilt es ernst. Kurz vor der Generalversammlung ist das Kongresszentrum Gersag in Emmen zum Bersten voll. Ein Anlass, der in anderen Jahren vielleicht 250 Personen in den Luzerner Vorort lockte, hat heuer ein Publikum von 540 Aktionären mobilisiert.
Die meisten dieser Aktionäre stehen klar hinter dem Verwaltungsrat. «Wir müssen verhindern, das diese Schweizer Firma an Russen und Deutsche geht», mein ein älterer Herr zu seinen Stimmplänen. Bereits im Zug erklärten mehrere Aktionäre gegenüber handelszeitung.ch, sie ständen fest hinter dem Verwaltungsrat. Beide erhoffen sich von dessen Plänen eine Wertsteigerung ihrer Aktien. Diese hatten einst einen Wert von über 70 Franken, pendeln heute aber um 3 Franken.
Die Gegner brauchen 7 Prozent
Weniger überzeugt ist ein Aktionär aus Hergiswil. Dieser hält nach eigener Aussage vielleicht 0,5 Prozent der Aktien an S + B - und will sich erst einmal anhören, was die Gegner des Verwaltungsrats sagen. «Grundsätzlich ist mir aber Michael Pieper sehr sympathisch», sagt er. Pieper stünde bereit, den Verwaltungsrat bei der von diesem unterstützten Kapitalerhöhung zu unterstützen.
Die meisten von ihnen unterstützen die Anträge des Verwaltungsrates. Doch ohne die Unterstützung des Zürcher Handelsgerichts wäre die Schlacht bereits verloren. Mit über 40 Prozent der Stimmen wären die Düsseldorfer Erben der Schmolz + Bickenbach bei weitem im Vorteil. Das Gericht annullierte jedoch 20 Prozent dieser Stimmen, ebenso wie die 6 Prozent des weitgrössten Aktionärs Gero Büttiker – und damit ist der Ausgang offen.
Knapp 7 Prozent des Aktienkapitals müsste sich zusätzlich auf die Seite der Deutschen schlagen, um diesen den Sieg zu bescheren. Ob es dazu kommt, wird sich im Lauf der Generalversammlung zeigen.