Der Staatskonzern erwäge den Verkauf eines Anteils oder eine vollständige Veräusserung, heisst es in dem Schreiben von Schenker-Chef Jochen Thewes und Deutsche-Bahn-Finanzvorstand Levin Holle. «Alles liegt auf dem Tisch», schrieben die Topmanager in dem gemeinsamen Brief.
Eine endgültige Entscheidung über den Verkauf der Schenker-Sparte werde nur dann getroffen, wenn dies für den Deutsche-Bahn-Konzern finanziell vorteilhaft sei und Schenker «zusätzliche Wachstumsmöglichkeiten» eröffne, hiess es in dem Schreiben. Das Unternehmen lehnte eine Stellungnahme ab.
US-Banken Goldman und Morgan Stanley als Berater
Die Deutsche Bahn hatte im Dezember erklärt, sie werde einen Verkauf von DB Schenker prüfen. Sie könnte sich auch von ihrem Transportgeschäft Arriva trennen, hatte Bloomberg News zuvor berichtet. Der Verkauf von Vermögenswerten würde dem Staatskonzern helfen, seine Schulden abzubauen und seine Eisenbahnaktivitäten in Deutschland zu modernisieren.
Wie Bloomberg im März berichtete, hat die Deutsche Bahn Banken wie Goldman Sachs und Morgan Stanley als Berater für die potenziell zu verkaufende Einheit ausgewählt. Auch die Deutsche Bank AG sagte damals, dass sie mit einer Beraterrolle rechne.
Dem Schreiben zufolge gibt es keinen festen Zeitpunkt für das Ende des laufenden Prüfverfahrens und den Übergang zu einem Verkauf. «Wir bereiten alles mit der nötigen Vorsicht und ohne Druck vor», hiess es.
Kühne + Nagel als potenzielle Interessenten
Schenker wird wahrscheinlich Angebote von konkurrierenden Logistikunternehmen anziehen. Der dänische Transportriese DSV A/S hat im Februar bekräftigt, dass er zu Transaktionen bereit sei, und zuvor erklärt, dass er an einem Kauf des Unternehmens interessiert wäre, falls der deutsche Staat sich zum Verkauf entschliesst. Andere potenzielle Interessenten aus der Branche könnten die Deutsche Post AG und die Schweizer Kühne + Nagel sein.
Carlyle Group und CVC Capital Partners haben Gespräche über die Abgabe eines gemeinsamen Angebots geführt, und Buyout-Firmen wie Advent International, Bain Capital und Blackstone könnten ebenfalls interessiert sein, wie Bloomberg bereits berichtet hat. Ob Private-Equity-Firmen in der Lage sind, eine so grosse Übernahme zu tätigen, hängt auch von der Lage auf den Finanzierungsmärkten ab.
(bloomberg/rul)