Bis vor einigen Monaten verkündeten UBS und Credit Suisse im Quartalsrhythmus happige Geldabflüsse. Mittlerweile vertrauen Kunden ihre Vermögen wieder den Banken an. Der Schwächeanfall hat den Wealth-Management-Standort Schweiz aber schwer getroffen.
Seit 2007 sanken die verwalteten Vermögen um 27 Prozent (siehe Grafik unter 'Downloads'). Das ist etwas besser als der Gesamtmarkt. Gemessen an den Vermögen, bleibt die Schweiz gemäss dem Beratungsunternehmen Deloitte der weltweit grösste Wealth-Management-Standort mit verwalteten Vermögen von mehr als 1,7 Billionen US-Dollar.
Die Wealth-Management-Standorte, die am meisten Vermögen verwalten, sind allerdings nicht zwingend die wettbewerbsfähigsten. Das schreibt Deloitte im International Wealth Management Centre Ranking 2013, das BILANZ exklusiv vorliegt. Hongkong etwa verwaltet relativ wenig Vermögen, klassierte sich aber auf Rang drei, da der Standort, gemessen an den Kriterien von Deloitte, attraktiv ist.
Knapp vor Singapur
Das Beratungsunternehmen bewertete die neun grössten Wealth-Management-Standorte nach den Kriterien Firmenumfeld, Qualität der Private-Banking-Dienstleistungen, Stabilität sowie Steuern und Regulation. «Die Schweiz liegt nur noch knapp vor Singapur, da dieser Standort in den Bereichen Regulation, Steuern und Stabilität des Finanzmarktes stark aufgeholt hat», sagt Daniel Kobler, Studienverfasser und Partner bei Deloitte.
Auf den weiteren Plätzen rangieren Hongkong, Grossbritannien, die Vereinigten Staaten, Bahrain, Luxemburg, die Vereinigten Arabischen Emirate, Panama und Karibik. Es sei an der Politik, die Rahmenbedingungen so auszugestalten, dass der Standort Schweiz auch in Zukunft führend bleibe, sagt Kobler. Werden diese nicht angepasst, wird laut Berechnungen von Deloitte Hongkong die Schweiz bis 2019 als Standort mit den meisten verwalteten Vermögen abgelöst haben.