Unter den gewichtigen Aktionären der Grand Hotel Victoria-Jungfrau AG finden sich klingende Namen der Schweizer Wirtschaftswelt. Das ist nicht zufällig. Als der Hotelbetrieb in Interlaken vor 20 Jahren neue Besitzer bekam, erhoffte sich das Management von den UBS, Swiss Re, Novartis, Roche oder Zurich Financial Services auch eine rege Nutzung der Tagungsräumlichkeiten. Zufrieden stellt Direktor Emanuel Berger heute fest: «Die Crème der helvetischen Unternehmen gehört zu unseren Stammgästen.» Allerdings muss sich der Doyen unter den einheimischen Hoteliers die Präsenz der Topshots auch immer wieder verdienen. Die weltweit operierenden Multis verfügen mittlerweile über eigene Schulungs- und Tagungszentren.

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Damit das Fünfsterne-Hotel im Berner Oberland bei der Planung von Firmenanlässen nicht übergangen wird, braucht es eine intensive persönliche Betreuung. Kein aggressives Marketing, wie Berger betont, vielmehr der stete Hinweis auf die speziellen Vorzüge der Lokalität im Herzen der Bergwelt, und doch nur ein bis zwei Stunden von den wichtigsten Zentren entfernt.

Ergänzung zum Tourismusgeschäft

Das Seminar- und Kongressgeschäft ist für das Victoria-Jungfrau zu einem wichtigen Ertragspfeiler herangewachsen. Bei den Logiernächten entfallen knapp 30% auf dieses Gästesegment, umsatzmässig sind es rund 40%. Dabei ergänzen sich die touristischen Hauptsaisons schon fast ideal mit den wichtigsten Belegungen durch Tagungen. Einstmals war das Nobelhotel nur gerade im Sommer für die vorwiegend englischsprachigen Gäste geöffnet. Im Oktober und Januar ruhte der Betrieb, doch mit der Expansion im Kongresssektor, der sich auf 20 Räumlichkeiten mit einer Kapazität bis zu 500 Personen abstützen kann, sind die Belegungszahlen in diesen zuvor frequenzarmen Monaten massiv gestiegen. Berger: «Der Januar ist heute einer der stärksten Monate.» Zahlreiche Firmenchefs nutzen den Jahresanfang, um die Führungsmannschaft in einer speziellen Umgebung auf die neu abgesteckten Ziele einzustimmen.

Die Sparbemühungen in den Unternehmen haben vor den Tagungsverantwortlichen nicht Halt gemacht. Kürzere Anlässe, dafür je nach Notwendigkeit auch häufiger, liegen im Trend. Hotelier Berger macht ähnliche Beobachtungen. Während die internationalen Konferenzen in der Regel länger dauern und ein «Social program» miteinschliessen, konzentrieren sich die nationalen Tagungen meist auf die Wissensvermittlung. Insgesamt verweilen die Kongressgäste durchschnittlich knapp zwei Tage im Victoria-Jungfrau.

Flexibles Raumkonzept

Das Mitglied der «Leading Hotels of the World» gehört zu den wenigen Schweizer Tagungszentren, die 1000 und mehr Gäste in Verbindung mit dem benachbarten Kongresshaus beherbergen können. Bei der Raumkonzeption stand die flexible Nutzung ganz zuoberst. Weil die Natur in der alpinen Zone ein wichtiges Verkaufsargument ist, wird auch das Tageslicht wo immer möglich miteinbezogen. Zum Veranstaltungsmix gehören drei typische Kategorien: Als Hauptelement die klassische Konferenz mit einem straff organisierten Zeitplan. Zweitens die Präsentation von neuen Produkten und Dienstleistungen, die meist eine Show nach einem ausgeklügelten Drehbuch beinhaltet. Und schliesslich das Seminar in einem personell enger gesteckten Rahmen, das manchmal um zusätzliche Herausforderungen intern oder in der näheren Umgebung angereichert wird.

Wellness als Plus

Im Wellnessbereich gehört das Victoria-Jungfrau zu den Aushängeschildern weltweit. Das ist auch ein Pluspunkt für die Kongress- und Seminaraktivitäten. «Wenn im Programm genügend frei verfügbare Zeit vorhanden ist, gehen die Diskussionen im Schwimmbad oder der Sauna weiter», hat Gastgeber Berger beobachtet. Manch ein Firmenchef halte allerdings von solch kontemplativen Phasen im Seminarablauf wenig, obwohl dies für die Regeneration der Teilnehmer wichtig wäre. Trotzdem, die Wellnesszone ist in vielen Fällen für den mitgereisten Partner besonders attraktiv. Dem Hotel hilft es gleichzeitig die Zimmer durch eine Doppelbelegung noch intensiver zu bewirtschaften. Im Marketing diente der optisch markante Swimming-Pool auch schon als Blickfang für den Werbeslogan: «Deshalb ist Ihre Konferenz so gut, weil sie hier weitergeht».

Für die Seminar- und Kongressorganisatoren ist die perfekte Betreuung vor Ort besonders wichtig. Das schliesst auch technisch geschultes Personal mit ein, das bei Präsentationen assistieren kann. Ebenfalls weit oben stehen die gute Erreichbarkeit und die Möglichkeit für ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm. Bei den Teilnehmern sind demgegenüber Unterkunft und Verpflegung die dominanten Faktoren.

Das Berner Oberland bietet sich für naturnahe Aktivitäten ganz speziell an. Von der einfachen Wandertour bis zum kräfteraubenden Iglubau mitten im Winter stehen den Programmverantwortlichen verschiedenste sportliche Varianten zur Verfügung. Für die Durchführung sind ausgewählte Partner, wie etwa Basecamp oder Alpin Center, verantwortlich. Damit soll das Meeting «vom Normalen zum Ausserordentlichen» aufgewertet werden. In Interlaken bietet sich auch der Mystery Park als Eventmöglichkeit für Seminar- und Kongressveranstaltungen an. Der von Erfolgsautor Erich von Däniken initiierte Themen- und Freizeitpark präsentiert die grossen Rätsel dieser Welt. Abends können die sieben Themenpavillons mit ihren Shows auch für private Anlässe gemietet werden.

Wichtige Flugverbindungen

Im Segment Kongresse und Tagungen verfügt das Victoria-Jungfrau über etwa 20 Kunden die 70% des Umsatzes bestreiten. Das erlaubt es, mit diesen Key Accounts auch einen speziell intensiven Kontakt zu pflegen. Neue Ansätze zur Kongressgestaltung werden den unzähligen Ansprechpartnern unter dem Dach eines Hauptkunden laufend kommuniziert. Bei der Gewinnung von Neukunden setzt Berger vor allem auf persönliche Besuche: «Potenzielle Nutzer müssen das Produkt kennen und die Räumlichkeiten danach möglichst einmal selbst besichtigen.» Geht es später darum, eine konkrete Offerte für einen Anlass zu unterbreiten, werden die Marketingleute von einem Projektmanager aus der Kongressabteilung abgelöst, der sämtliche Fäden bis zum Ende der Veranstaltung in seinen Händen hält und auch die Nachbearbeitung macht. Zudem werden internationale Messen beschickt, um dort den Informationsaustausch mit einer grossen Zahl von Kongressplanern auf dem neuesten Stand zu halten. In Nordamerika wird überdies eine eigene Verkaufsrepräsentanz betrieben. Nicht zufällig stammen gut die Hälfte aller Seminarteilnehmer aus dem Ländern ausserhalb der Schweiz. Für Hoteldirektor Berger sind die direkten Flugverbindungen ein wichtiges Argument, um Kongressgäste aus dem Ausland nach Interlaken zu locken. Die neue tägliche Verbindung zwischen dem Flughafen Bern-Belp und London etwa hat sich unter anderem in markant gestiegenen Gästezahlen aus Grossbritannien niedergeschlagen.

Preislich stuft Berger das Angebot gegenüber seinen direkten Konkurrenten in Europa als «fair und teilweise günstiger» ein, und er kann dies über einen direkten Betriebsvergleich mit Hotels in ländlichen Gegenden auch belegen. In den teueren Citylagen liegen die Übernachtungstarife im Bereich der Fünfsternhotellerie noch bedeutend höher. Wichtig sei aber vor allem, dass der Kunde in diesem gehobenen Kongresssegment auch einen maximalen Gegenwert erhalte.



Victoria-Jungfrau

Adresse: Rosmarie & Emanuel Berger, Victoria-Strasse 3, 3800 Interlaken, Tel. 033 828 26 68

Seminarpauschale: Ab 390 Fr. pro Person/Tag inkl. Übernachtung, Frühstücksbuffet, zwei Kaffeepausen, ein Dreigang-Businesslunch. Tagespauschale ohne Übernachtung 96 Fr. pro Person.

Raumangebot: 20 Seminar- und Banketträume, 25 m2 bis 617 m2 Fläche für maximal 500 Personen.

Internet: www.victoria-jungfrau.ch