Gegen den starken Franken gibt es aus Sicht des neuen Arbeitgeberpräsidenten Valentin Vogt kein Wundermittel. Firmen, die wegen der Frankenstärke in Not geraten, rät Vogt, ihren Angestellten vorübergehend die Arbeitszeit bei gleichem Lohn zu verlängern oder die Löhne zu kürzen.
"Das sind Notmassnahmen", betonte Vogt, der seit Anfang Juli den Schweizerischen Arbeitgeberverband präsidiert. "Für die Arbeitnehmer ist es besser, vorübergehend mehr zu arbeiten, als die Stelle zu verlieren." Die Löhne an den Euro anzubinden finde er hingegen nicht sinnvoll, sagte Vogt im Interview mit der "NZZ am Sonntag".
Das Problem sei die rasche Aufwertung des Frankens, sagte Vogt. Kleine und mittlere Firmen könnten die Kosten nicht schnell genug anpassen. "Trotzdem wehre ich mich dagegen, nach dem Staat oder der Nationalbank zu rufen." Grundsätzlich sei die Industrie fit genug, um den Strukturwandel zu meistern.
Personenfreizügigkeit essentiell
Der neue Arbeitgeberpräsident hält die Personenfreizügigkeit für eines der Schlüsselelemente für den Erfolg der Schweiz. Es sei essenziell, dass sie erhalten bleibe.
Die Volksinitiative der SVP zur Begrenzung der Zuwanderung hält Vogt für "völlig unbrauchbar". Der Vorschlag laufe auf eine planwirtschaftliche Kontingentierung hinaus. "Mit dieser polemischen Stimmungsmache positioniert sich die SVP nicht gerade als Wirtschaftspartei."
"Wir gehen für die Rekrutierung nicht aus purer Freude ins Ausland", betonte Vogt, der auch Präsident des Winterthurer Kompressorenproduzenten Burckhardt Compression ist. "Es ist der Mangel an Spezialisten, der uns antreibt."
Vogt könnte sich vorstellen, die Rekrutierung im Ausland nur unter gewissen Bedingungen zu erlauben. "So könnte man fordern, dass Firmen nur Drittstaatenkontingente beanspruchen können, wenn sie Lehrlinge ausbilden.