Volkswagen stellt ein Einstiegs-Elektroauto bis 2027 in Aussicht. Auf einer Präsentation des Konzerns am Donnerstag war ein entsprechendes Fahrzeug zu sehen, allerdings ohne dass Details sichtbar waren. Der Arbeitstitel des Fahrzeugs sei ID.1, ob es unter diesem Namen komme, werde man sehen, sagte VW-Markenchef Thomas Schäfer. Derzeit arbeiteten vier Teams an Vorschlägen für das Fahrzeug. Eine Entscheidung, welches Projekt weiter vorangetrieben werde, werde in den kommenden Wochen getroffen. Weitere Einzelheiten nannte er nicht.
Insgesamt wollen die Wolfsburger elf elektrische Autos der Marke Volkswagen in den kommenden drei Jahren neu auf den Markt bringen, darunter auch der für 2026 angekündigte ID.2, der zum Preis von ungefähr 25'000 Euro auf den Markt kommen soll, sowie die gemeinsam mit dem chinesischen Hersteller Xpeng entwickelten Modelle für den chinesischen Markt. VW-Konzernchef Oliver Blume hatte am Mittwoch gesagt, eine Entscheidung zu einem Einstiegsmodell für rund 20'000 Euro werde noch 2024 fallen. «Wir arbeiten konzeptionell an einer Lösung und schliessen Partnerschaften in dem Umfeld nicht aus.» Als möglicher Partner gilt der französische Autobauer Renault.
Engere Zusammenarbeit der VW-Marken greift
Die engere Verzahnung der Volumenmarken im Volkswagen-Konzern zeigt unterdessen erste Früchte. Der Betriebsgewinn der Markengruppe Core, zu der die Kernmarke Volkswagen, die Nutzfahrzeugtochter, Skoda und Seat/Cupra gehören, sei im abgelaufenen Jahr um 80 Prozent auf 7,3 Milliarden Euro gestiegen, vor allem dank eines steigenden Absatzes, teilte das Unternehmen mit. Die Rendite lag mit 5,3 Prozent um 1,7 Prozentpunkte höher als 2022 – allerdings noch deutlich unter dem Ziel von acht Prozent. Bei der Marke Volkswagen allein waren es 4,1 Prozent, 0,5 Prozentpunkte mehr als vor Jahresfrist. Schäfer sagte, die engere Zusammenarbeit in der Markengruppe greife.
Weitere Impulse aus dem Sparprogramm seien im laufenden Jahr zu erwarten, das Ergebnis solle steigen. Auch der Absatz solle zulegen, vor allem durch eine bessere Versorgung mit Rohstoffen und Bauteilen. Zugleich stellt sich die Markengruppe auf einen starken Wettbewerb ein. Blume hatte zuletzt von einem «herausfordernden Marktumfeld» gesprochen, insbesondere in Westeuropa. Die Nachfrage nach Elektroautos ist zuletzt zurückgegangen, was auf die Preise drückt.
Rendite steigern dank Sparprogramm
Volkswagen will in der Kernmarke bis 2026 die Kosten um zehn Milliarden Euro reduzieren, im laufenden Jahr allein sollen es vier Milliarden Euro sein. Damit soll die Rendite bis 2026 auf 6,5 Prozent steigen. Für die gesamte Markengruppe hat sich der Konzern sogar acht Prozent vorgenommen. Finanzchef Patrik Mayer sagte, das Programm trage dazu bei, sich besser gegen Gegenwind etwa durch steigende Kosten zu rüsten.
Die Massnahmen für das laufende Jahr seien bereits vollständig auf den Weg gebracht, für das kommende Jahr gelte das für 80 Prozent der nötigen Massnahmen, die Schritte für 2026 sollten im dritten Quartal zu 80 Prozent feststehen, sagte Schäfer. «Das wird uns helfen, nach vorne unsere Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.»
Einsparungen verspricht sich Volkswagen unter anderem durch den Abbau von Stellen im indirekten Bereich, also in der Verwaltung, oder durch den Wegfall von Nachtschichten. Mayer sagte, die Kapazitäten würden flexibel angepasst, zum Beispiel bei den Schichtsystemen. «Die Notwendigkeit für Werksschliessungen sehen wir nicht.» Niedrigere Kosten verspricht sich Volkswagen auch im Vertrieb oder bei der Entwicklung, wenn etwa Abläufe vereinfacht, weniger Prototypen gebaut oder Entwicklungszeiten gekürzt werden sollen. Zudem sollen die unterschiedlichen Marken noch enger zusammenarbeiten, bei Produktion, Entwicklung und Verkauf der Autos.
(reuters/mth)