Ein Cafébesitzer stellt Stühle vor sein Lokal in der Altstadt von Damaskus, Touristen schlendern durch die engen Gassen des Souks von Aleppo, ein nagelneuer Peugeot fährt an römischen Säulen vorbei. Diese Szenen aus dem Syrien vor 2011 sind heute nur noch auf Youtube zu finden. Sie zeigen ein Land der Gegensätze: zwischen modern und traditionell, zwischen arm und reich, zwischen wirtschaftlicher Stagnation und kultureller Blüte. Die Volkswirtschaft kämpfte zwar mit strukturellen Schwächen und hing am Tropf von Öl und Landwirtschaft. Doch westliche Unternehmen, auch aus der Schweiz, belieferten das Land mit Maschinen, Medikamenten und Luxusgütern. Und für Kultur- und Bildungsreisende war Syrien ein Sehnsuchtsort.
Dann kam der Krieg, dessen Folgen bis in die Schweiz reichten: Sanktionen erschwerten den Handel, die westlichen Unternehmen zogen sich weitestgehend zurück, eine Nestlé-Fabrik bei Damaskus brannte ab, rund 20’000 anerkannte Flüchtlinge aus Syrien leben aktuell in der Schweiz. Unter der Herrschaft von Diktator Baschar al-Assad wurde Syrien zum Paria-Staat, die Infrastruktur kam zum Erliegen, das Land blutete aus.