Der Bekanntheitsgrad der Privatbank Vontobel ist in Deutschland mit der Affäre Uli Hoeness deutlich gestiegen. Bankchef Zeno Staub nimmt in der «Welt» Stellung und erklärt, warum der Fall aus seiner Sicht nichts daran ändert, dass die Schweiz kein Zufluchtsort für Steuerhinterzieher mehr ist.
Vontobel hat sich im Fall Hoeness laut Staub nichts vorzuwerfen. «Wir haben uns immer an Schweizer Bankgesetze gehalten», betont dieser. Wie man in Deutschland über Dinge urteile, die teilweise fast 15 Jahre zurücklägen, sei eine andere Frage. «Dem will ich nicht vorgreifen.»
Die Aufgabe des Kunden
Und Staub betont: «Wir sind und waren keine Hochburg für Steuerflüchtlinge, daran ändert sich nichts.» Schon seit vielen Jahren stelle man den Kunden aktiv Steuerunterlagen für die Erklärung im eigenen Land zur Verfügung. Es sei grundsätzlich Aufgabe des Kunden, seine Steuerangelegenheiten in Ordnung zu bringen. «Ich bin überzeugt, dass alle unsere Kunden diesen Prozess abschliessen werden, lange bevor der automatische Informationsaustausch mit den deutschen Steuerbehörden in Kraft treten wird", so Staub.
«Die Schweiz hat bereits vor Jahren richtigerweise eingesehen, dass das alte Geschäftsmodell über Bord geworfen werden muss», erklärt Staub mit Blick auf den Abschied vom Bankgeheimnis. «Das Steuerthema muss vom Tisch, und ich begrüsse jeden Schritt, der dazu beiträgt.»
(awp/ccr)