Im Dezember wurde Hans Vontobel 97 Jahre alt. Jetzt gibt es für den Patron nachträglich ein schönes Geburtstagsgeschenk: Rund 45 Millionen Franken an Dividenden fliessen dem Pool der Familienaktionäre um den greisen Clanchef bald zu. Obwohl der Gewinn leicht rückläufig war, schlägt der Verwaltungsrat unter Präsident Herbert Scheidt der Generalversammlung eine Erhöhung der Dividende um volle acht Prozent auf 1.30 Franken pro Aktie vor.

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Grosszügig zeigt sich das Management auch mit sich selber: Scheidt bekam für 2013 2,3 Millionen Franken, CEO Zeno Staub 2,8 Millionen. Angesichts des Jahresgewinns von 122 Millionen Franken sind das happige Beträge. So tun sich die Hauptakteure in einem geschlossenen Kreis gegenseitig Gutes – statt das Geld für Investments ins Unternehmen zu verwenden. «Der Antrag auf eine höhere Dividende zeugt von der Gewinnkraft und Stabilität des Unternehmens», schreibt die Bank auf Anfrage. 700 Millionen an Eigenkapital habe man seit 2002 aufgebaut, die Bank sei «stark kapitalisiert». Der Hauptaktionär habe «die bisher verfolgte Dividendenpolitik gutgeheissen».

Erbitterter Streit

Scheidt und Staub geniessen alle Freiheiten, doch die Gewinndynamik überzeugt nicht. Trotz einem rekordhohen Neugeldzuwachs ging der Konzerngewinn um ein Prozent zurück. Auch wenn Sonderaufwendungen für die Abgeltungssteuer und die Teilnahme am US-Programm verbucht werden mussten, zeigt sich doch, dass aus den erhöhten Volumen insgesamt kein erhöhter Gewinn erarbeitet werden konnte. Auch die guten Leistungen der Sparten Private Banking und Asset Management, auf die Staub gerne verweist, sind zu relativieren, verbucht die Bank viele Aufwendungen doch einfach im Corporate Center, wo ein Minus von 66 Millionen Franken resultierte.

Mit den Dividenden füttert Vontobel auch die Raiffeisen-Gruppe unter Pierin Vincenz, die 12,5 Prozent der Aktien hält. Verbessert hat sich das Verhältnis der Partner dadurch nicht, sie führen vor Schiedsgericht einen erbitterten Streit. Mit Verweis auf die finanzielle Stärke sinnierte Staub jüngst in der Presse gar über ein Auseinanderbrechen der Verflechtung: «Der Rückkauf des Raiffeisen-Pakets», so der Vontobel-CEO, «wäre problemlos machbar.»