Selten hat sich Hilfestellung derart gut ausbezahlt - die Beteiligung an Helvetia, welche die Bank Vontobel vor vielen Jahren nicht zuletzt darum erwarb, um die Versicherungsgruppe zusammen mit weiteren Partnern vor feindlichen Übernahmen zu schützen, konnte nun versilbert werden. 200 Millionen Franken löste die Bank für den Verkauf des Vier-Prozent-Pakets an den Helvetia-Kernaktionär, die Patria Genossenschaft, die neu 34,1 Prozent der Aktien hält. Nettogewinn für Vontobel: 91 Millionen Franken. Weiter dabei im seit 1997 bestehenden Aktionärspool ist Raiffeisen, die 4 Prozent der Helvetia-Aktien hält.

Vontobel-Präsident Herbert Scheidt, der als Vertreter der Bank im Helvetia-Verwaltungsrat Einsitz hat, dürfte sich laut Insidern an der Generalversammlung im nächsten Frühling nicht mehr aufstellen lassen. Helvetia-Präsident Pierin Vincenz ist dies wohl nicht unrecht, sind sich die beiden doch seit der belasteten Partnerschaft zwischen Vontobel und Raiffeisen, wo Vincenz lange CEO war, nicht eben grün. Für den jetzigen Ausstiegsentscheid hat dies allerdings keine Rolle gespielt, wie Quellen auf beiden Seiten bestätigen. Vincenz und Scheidt hätten im Helvetia-VR gut zusammengearbeitet, so ein Verwaltungsratsmitglied.

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Der Verkauf füllt die Kassen

Für Vontobel standen offenbar andere Gründe im Vordergrund: Der Verkauf des Helvetia-Pakets füllt die Kassen. «Durch den Beteiligungsverkauf lösen wir einen attraktiven Gewinn und bilden regulatorisches Eigenkapital», erklärte Vontobel-Finanzchef Martin Sieg im Intranet der Bank. Durch den kürzlich erfolgten Kauf der Asset-Management-Sparte von Raiffeisen war die Kapitalquote auf rund 16 Prozent geschrumpft. Mit diesem Deal hatte Vincenz-Nachfolger Patrik Gisel die Partnerschaft mit Vontobel wiederbelebt.

Mit dem Erlös aus dem Helvetia-Paket dürfte die Kapitalquote laut Sieg um rund zwei Prozentpunkte steigen. Man wolle weiter wachsen, so der Vontobel-Finanzchef, so stark, «dass wir auch durch Transaktionen zusätzlich wachsen können, aber nicht müssen». Auf konkrete Übernahmepläne geht er nicht ein.

Beobachter gehen davon aus, dass unter anderem ein Zusammenschluss von Vontobel und der Raiffeisen-Tochter Notenstein aus Sicht der Vontobel-Führung attraktiv wäre, könnte so doch ein gewichtiger Wachstumssprung gemacht werden. Auch für Notenstein ergäbe dies Sinn, da der Bank mit rund 21 Milliarden an verwalteten Vermögen die nötige kritische Grösse noch fehlt. Raiffeisen-CEO Gisel hat allerdings bislang stets betont, Notenstein stehe nicht zum Verkauf.