Fondsmanager wie Rajiv Jain sind die Stars auf den Finanzmärkten. Für Vontobel ist der in der Vergangenheit erfolgreiche Anlageprofi ein Geldmagnet. Mit seinem 25-köpfigen Team managt er aus den USA heraus zwei der grössten Fonds des Hauses. Der Vontobel Fund Emerging Markets Equity ist inzwischen 5,4 Milliarden Dollar schwer. Mit dem Vontobel Global Equity Fund hat die Bank mittlerweile 1,7 Milliarden Dollar eingesammelt. Bei Vontobel klingelt die Kasse. Allein mit Jains Emerging-Markets-Fonds kassiert das Haus jährlich Gebühren in Höhe von 114 Millionen Dollar. Durch seinen globalen Fonds kommen noch einmal 28,5 Millionen dazu.

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Doch mit Jain hat Vontobel nicht nur eine Einnahmequelle, sondern auch einen grossen Kostenfaktor an sich gebunden. «Wird der Star nicht fürstlich belohnt, macht sich der schnell selbständig und nimmt gleich einen Teil der Kunden mit», bemerkt der Fondsexperte Martin Bürki, der bei der UBS das Fondsresearch aufbaute.

Wilde Spekulationen

Über das Gehalt von Jain wird wild spekuliert. Die Schätzungen reichen von 20 bis 70 Millionen Dollar im Jahr. Bei «einfachen» Fondsmanagern liegen die Gehälter unter einer Million. «Will man Star-Fondsmanager binden, müssen bis zu 20 Prozent der Gebühren als Gehalt fliessen, und das ohne Deckel nach oben», sagt Bürki.

Stimmt diese Rechnung für Jain, müsste Vontobel ein Fünftel der über die Jain-Fonds eingenommenen Verwaltungsgebühren von 142,5 Millionen Dollar wieder an Jain auszahlen. Pro Jahr wäre das eine saftige Entlohnung von 28,4 Millionen Dollar. Damit würde Jain einen guten Teil der Gewinne aus dem Asset Management aufsaugen. Im Vorjahr lagen die vor Steuern bei 108 Millionen Franken. Das Jahresgehalt von Vontobel-CEO Zeno Staub sieht mit 2,6 Millionen Franken im Vergleich zu Jains vermutetem Einkommen geradezu lächerlich klein aus.

Durchschnittliche Ergebnisse

Noch dazu ist fraglich, ob Jain der Rolle des Geldmagneten nach wie vor gerecht werden kann. Der Starkult geht auf die beeindruckende Performance zurück, die Jain von Mitte 2010 bis 2012 erreichte.

Seither haben sich Jain und sein auf Value-Kriterien fokussiertes Team schwergetan, die erfolgreichsten Investments herauszupicken. «In den letzten drei Jahren waren die Fonds durchschnittlich. Sie rechtfertigen den Star nicht», sagt Bürki. Während Jains Emerging-Markets-Fonds seit Ende 2012 leicht im Minus war, legten Schwellenländerfonds von RAM oder Hermes um 7 bzw. 18 Prozent zu.

Je grösser die Fonds, desto schwieriger wird es für Jain, aus der Masse herauszustechen. Einzelne Positionen machen schnell hundert Millionen Franken aus. Gerade die aussichtsreichen Kleinwerte sind so kaum mehr investierbar.

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