Der Annual Report von Richemont, dem Luxusgüterkonzern von Johann Rupert, bezaubert nicht mit hoch gestylter Designarbeit, sondern mit dem Charme der Zahlen. Umsatz: plus 29 Prozent, operativer Gewinn: plus 51 Prozent. «Growth Champions» nennt die Beratungsfirma Accenture Firmen wie Richemont, deren Kennziffern nur eine Richtung kennen: nordwärts.
Die Accenture-Analysten nahmen 500 Schweizer Unternehmen unter die Lupe und sortierten die Wachstumssieger aus. Am höchsten werden jene gehandelt, die es bereits beim letzten Mal in die Growth-Champions-Liste schafften. Es sind dies – neben Richemont – Xstrata, Swatch, Sulzer, Actelion, Sonova, Energiedienst, Metall Zug, Pilatus, Huber + Suhner und Temenos. Diese Perlen des Schweizer Industrieparks weisen eine operative Marge von 16,7 Prozent aus, 6 Prozentpunkte mehr als die übrigen Top-500-Firmen.
Accenture hat die Top 500 der Schweiz mit den Top 500 aus Deutschland und den Top 100 aus Österreich verglichen. Ein Fazit: In der Nachbarschaft wachsen die Unternehmen schneller. Speziell 2011 blieb das Wachstum der Schweizer hinter jenem in Deutschland und Österreich zurück. Während die Schweizer Top 500 ihre Umsätze nur um 1,4 Prozent steigerten, legten die Deutschen um 9,4 und die Österreicher um 14,2 Prozent zu.
Ein gemischtes Bild auch bei der Profitabilität: Die Schweizer haben mit Abstand die Nase vorn, allerdings schmilzt der Vorsprung. Accentures Fazit: Während die österreichischen Top-Firmen in den vergangenen zwei Jahren die Gewinnmargen auf 4,4 Prozent steigerten und die deutschen bei rund 4,0 Prozent stagnierten, rutschten die Schweizer 2011 von 7,9 auf 6,7 Prozent ab.
Der internationale Vergleich zeigt gemäss Accenture-Schweiz-Chef Thomas Meyer: Die Schweizer Top 500 müssen das Wachstum und die Profitabilität wieder steigern. Zentral sind optimale Produktions- und Betriebsprozesse, zielgerichtete Kooperationen, ein geringer Verschuldungsgrad undantizyklische Investitionen in F&E. Diese werden gemäss Meyer «mit höherem Wachstum belohnt».