Rund ein Prozent der weltweiten Waffenexporte kommt aus der Schweiz. Sie rangiert laut einem neuen Bericht des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sipri auf Platz 14 der grössten Waffenexporteure. Waffen importieren vermehrt Staaten aus dem Nahen Osten.

Eine Koalition arabischer Staaten setze vor allem aus den USA und Europa stammende Waffen im Jemen ein, sagte Sipri-Experte Pieter Wezeman. Trotz der geringen Ölpreise seien weitere grosse Waffenlieferungen in den Nahen Osten geplant. Die Region führte zwischen 2011 und 2015 im Vergleich zum Zeitraum zwischen 2006 und 2010 fast zwei Drittel mehr Waffen ein.

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Saudi-Arabien rüstet auf

Saudi-Arabien steigerte seine Importe in dieser Zeit um 275 Prozent. Mit einem Weltmarktanteil von 7 Prozent ist das Land zweitgrösster Importeur nach Indien mit 14 und vor China mit 4,7 Prozent.

Angesichts der höheren Eigenproduktion fuhr China seine Waffenkäufe aus dem Ausland aber im untersuchten Zeitraum um ein Viertel zurück. China erweitere seine militärischen Fähigkeiten mit importierten und im Inland produzierten Waffen weiter, sagte ein weiterer Sipri-Experte, Siemon Wezeman, laut einer Mitteilung. Auch die weltweiten Waffenexporte des Landes schossen in die Höhe: Sie wuchsen dem Bericht zufolge um 88 Prozent. China steigerte seinen Weltmarktanteil damit auf knapp 6 Prozent.

USA bleiben Nummer eins

Grösster Exporteur blieben zwischen 2011 und 2015 mit Abstand die USA mit einem Weltmarktanteil von 33 Prozent, gefolgt von Russland (25 Prozent), China (5,9 Prozent), Frankreich (5,6 Prozent) und Deutschland (4,7 Prozent). Gemeinsam stehen die Länder für rund drei Viertel der internationalen Rüstungsexporte.

Auch die Schweiz rangiert prominent in der Liste der Waffenexporteure, nämlich auf Platz 14. Die Schweiz sei für rund ein Prozent der weltweiten Waffenexporte verantwortlich, schreiben die Sipri-Forscher auf ihrer Homepage.

Deutschland grösster Schweizer Markt

Grösster Importeur von Schweizer Kriegsmaterial war laut den Zahlen der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) während der letzten vier Jahre Deutschland. 2011 waren allerdings die Vereinigten Arabischen Emirate auf Platz eins, dies weil das Land damals Trainingsflugzeuge im Wert von 258 Millionen Franken aus der Schweiz kaufte. In den folgenden Jahren lieferte die Schweiz aber viel weniger Kriegsmaterial in dieses Land.

Nach Saudi-Arabien lieferte die Schweiz von 2011 bis 2013 Kriegsmaterial im Wert von jeweils rund 20 Millionen Franken, 2014 ging diese Zahl zurück auf rund drei Millionen Franken. Für 2015 sind noch keine definitiven Zahlen verfügbar.

Katar baute Arsenal massiv aus

Grosse Empfänger der weltweit gehandelten Waffen sind neben Indien, Saudi Arabien und China auch die Vereinigten Arabischen Emirate und Katar, die ihre Importe um 35 Prozent beziehungsweise 279 Prozent steigerten. Mit Helikoptern, Verteidigungssystemen, Tankern und Kampffliegern baue der Wüstenstaat sein Arsenal massiv aus, berichteten die Stockholmer Forscher.

Unter anderem, weil die USA eine teilweise Aussetzung der Waffenlieferungen an Ägypten aufhoben, führte das Land im untersuchten Zeitraum 37 Prozent mehr Waffen ein. 2014 und 2015 unterzeichnete Ägypten laut dem Sipri-Bericht mehrere grosse Deals für Waffen aus Frankreich, Deutschland und Russland.

Auf der anderen Seite des Roten Meers steigerte der Irak seine Rüstungsimporte um 83 Prozent. Indiens Nachbarn Pakistan, Bangladesh und Myanmar zählen derweil zu den Hauptempfängern von Chinas Waffenexporten.

Marokko kauft mehr Waffen

In Afrika blieben Algerien und Marokko die grössten Waffenimporteure: In die beiden Länder gehen über die Hälfte der Lieferungen auf dem Kontinent. Während die Importe in Algerien zurückgingen, wuchsen sie in Marokko.

Trotz der vielen Konflikte in Afrika südlich der Sahara führten diese Staaten aufgrund ihrer wirtschaftlichen Lage nur wenige Waffen ein. Insgesamt stiegen die Importe afrikanischer Staaten um rund ein Fünftel. Auch global gesehen nahm der Waffenhandel zwischen 2011 und 2015 im Vergleich zu dem Zeitraum zwischen 2006 und 2010 zu: Das Volumen stieg um 14 Prozent.

(sda/mbü/ama)