Am Mittwoch wird die Credit Suisse ihre Zahlen zum ersten Quartal vorlegen, einen Tag später folgt am Donnerstag die UBS. Just jetzt legt eine neue Studie des Beratungsunternehmens EY offen, wie stark die amerikanischen Finanzinstitute der UBS, CS und anderen europäischen Grossbanken voraus sind.
EY verglich die grössten Banken auf beiden Seiten des Atlantiks anhand einiger Kennzahlen zum letzten Geschäftsjahr. In dem Vergleich sehen die US-Banken fast durchwegs besser aus.
Der deutlichste Gegensatz bietet der Blick auf die Eigenkapitalrendite. Die zehn US-Grossbanken weisen im Schnitt einen Return on Equity (RoE) von 13,2 Prozent auf. Die UBS hingegen erwirtschaftete 2018 eine Rendite von 8,6 Prozent. Die Credit Suisse erzielte einen RoE von 4,7 Prozent. Der Schnitt unter den zehn grössten europäischen Banken inklusive der UBS liegt bei 6,4 Prozent.
Wall-Street-Banken verdienen besser
Auch beim Gewinn fallen UBS und CS ab. Die UBS verdiente letztes Jahr umgerechnet netto 3,9 Milliarden Euro, die Credit Suisse machte 1,8 Milliarden Euro Reingewinn. Unter den amerikanischen Grossbanken kann sogar das Schlusslicht – PNC – unter dem Strich ein höheres Ergebnis vorweisen: 4,6 Milliarden Euro. Am meisten verdiente JP Morgan mit 28,4 Milliarden Euro.
Aktionäre interessiert vor allem die Entwicklung des Aktienkurses. Und auch diese Analyse fällt für die UBS und CS wenig schmeichelhaft aus: Der Börsenwert der UBS verminderte sich um 2018 um 29 Prozent, jener der CS schrumpfte gar um über 38 Prozent.
Bei diesem Vergleich hinken die Schweizer Grossbanken den US-Konkurrenten aber nicht nach. Amerikanische Institute verloren an der Börse ebenfalls stark an Boden, beispielsweise Goldman Sachs und Citigroup: Ihre Marktapitalisierung schrumpfte um je rund einen Drittel. Und Morgan Stanley und Wells Fargo gaben rund einen Viertel ihres Börsenwerts ab. Insgesamt sank die Marktktapitalisierung der zehn grössten US-Banken um mehr als einen Fünftel.
US-Banken profitieren von der Steuerreform
«Nach wie vor spielen die US-Institute beim Gewinn in einer anderen Liga» sagte EY-Experte Claus-Peter Wagner. «Unterm Strich stehen die amerikanischen Banken mit einer deutlich höheren Profitabilität und einer besseren Eigenkapitalausstattung derzeit deutlich besser da.»
Im vergangenen Jahr profitierten die US-Banken Wagner zufolge allerdings auch von Sondereffekten der US-Steuerreform. Zugleich sorgten steigende Zinsen für höheren Zinseinnahmen. Der Zinsüberschuss ist eine wichtige Ertragsquellen der Geldhäuser.
Kaum noch oder gar keine Gewinne
Der EY-Experte geht davon aus, dass sich das Umfeld für Europas Banken im laufenden Jahr nicht grundlegend verbessern wird: «Ein Ende der Niedrigzinsphase ist immer noch nicht absehbar, viele Banken erwirtschaften im Zinsgeschäft kaum noch oder gar keine Gewinne.»
(mbü, mit Material von Reuters)