Auf die Frage, welcher Banker ihn beeindrucke, antwortete der langjährige CS-Private-Banking-Chef Walter Berchtold vor kurzem im «SonntagsBlick»: «Oswald Grübel. Mit all seinen Ecken und Kanten. Es gibt wenige, die das Geschäft so gut verstehen.»
Jetzt ist er seinem früheren Chef ganz nah. Der 51-Jährige hat sein Büro direkt neben dem ehemaligen Chef von UBS und Credit Suisse bezogen. Beide sind an der Börsenstrasse im Herzen Zürichs Untermieter von Thomas Amstutz, der mit seiner 2004 gegründeten Vermögensverwaltungsfirma Absolute Investment Services die Räumlichkeiten belegt.
Amstutz ist ein alter Weggefährte Berchtolds: Zusammen begannen sie vor mehr als 30 Jahren bei der Credit Suisse. Beide gelten als enge Vertraute von Grübel. Der Deutsche holte Amstutz 1999 in die Geschäftsleitung des Private Bankings der CS und machte ihn später zum Leiter der Investment-Abteilung, Berchtold stieg unter ihm zum Handelschef und später zum Leiter des Private Bankings auf.
Ein weiterer langjähriger Weggefährte ist an Bord. An der gleichen Adresse hat sich auch Moez Jamal mit seiner Firma Jaam eingemietet. Jamal war 21 Jahre bei der CS und leitete unter Grübel zwischen 2002 und 2004 die Sparte Finance and Products. Jamal und Amstutz sitzen je im Verwaltungsrat des Unternehmens des anderen.
Berchtolds Arbeitsverhältnis bei der CS endete am 30. Juni, nach einem vierwöchigen Urlaub ist er nun häufig in seinem neuen Büro anzutreffen. Er schliesst eine Tätigkeit in einem Finanzunternehmen nicht aus, prüft derzeit aber vor allem seine Möglichkeiten der Selbständigkeit: «Ich kläre noch ab, in welche Richtung ich genau gehen will.» Bei der CS gibt es Befürchtungen, Berchtold könne seine engen Beziehungen zu Tenniscrack Roger Federer nutzen und der Grossbank Geschäfte wegnehmen. Berchtold gilt als Freund Federers, bei dessen letztjährigem Wimbledon-Sieg sass er in dessen Box.
Dass der Banker Ausdauer hat, stellte er im Frühling unter Beweis: Mit drei Freunden stieg er bei einem zweiwöchigen Trekking zum Basis-Camp des Mount Everest.