Der CEO des Chemiekonzerns Clariant, Hariolf Kottmann, zeigt sich mit dem Tempo des Kulturwandels in seinem Unternehmen nicht zufrieden. «Ich bin unzufrieden über die Langsamkeit dieses Wandels», sagte Kottmann in einem Interview mit der «Handelszeitung». Keine negativen Folgen sieht er wegen der Aufhebung des Euro-Mindestkurses - das Unternehmen habe gerade einmal 4 Prozent seiner Gesamtkosten in der Schweiz.
Insgesamt werde es bei Clariant im laufenden Jahr nicht zu einem starken Abbau bei den rund 17'000 Mitarbeitenden kommen. «Ich glaube nicht, dass wir bis Ende Jahr signifikant darunter liegen», so Kottmann. Aber die Anzahl der Mitarbeitenden in Deutschland oder den USA werde kleiner - dafür würden Jobs in Polen oder Indien geschaffen. Die Schweiz sei von dem Verlagerungsprozess inzwischen nicht mehr betroffen, sagte er weiter.
Übernahmen angestrebt
Das Ziel einer Gewinnmarge von 16 bis 19 Prozent dürfte Clariant - wie bei der Bilanzvorlage im Februar bereits angekündigt - im Jahr 2015 wohl verfehlen, bestätigte Kottmann. Wann die 16 Prozent erreicht würden, «wisse er nicht». Zwar sei er mit dem Portfolio von Clariant zufrieden - das Unternehmen müsse aber jedes Jahr mehr Produkte mit einer höheren Wertschöpfung auf den Markt bringen.
Clariant wolle vor allem organisch wachsen, so Kottmann. Übernahmen sind für den Clariant-Chef aber auch ein Thema: Das Unternehmen habe eine Liste von rund 20 Firmen, mit denen es Gespräche führe. Das seien kleinere Unternehmen, welche zwischen 10 Millionen und 100 Millionen Franken kosteten. «Es gibt immer Geschäfte, die man gerne hätte.»
(awp/gku)