Coop wird in naher Zukunft über ein voll integriertes Warenwirtschaftssystem auf der Basis von SAP-Technologien verfügen. Mit dem schrittweisen Aufbau des «Coop Retail Systems» (CRS) schafft Coop die Voraussetzungen für die künftige Optimierung der gesamten Supply Chain nach den Ideen von ECR. Dazu wurden im Jahr 2001 die konzernweit einheitlichen Finanz- und Controlling-Instrumente eingeführt sowie mit der Verwaltung der Stammdaten (Artikel, Betriebe, Lieferanten) die Grundlage für die weiteren Projekte geschaffen.
Im Jahre 2002 folgten die Sortimentsbildungsfunktionen sowie die Einführung des SAP R/3 für die logistische Abwicklung der ersten Warengruppen (Categories) aus den Bereichen Grundnahrungsmittel und Getränke. Im Jahr 2003 wurden einerseits Logistikstrukturen optimiert, und andererseits hat Coop damit begonnen, modernste Lagerbewirtschaftungssysteme auf Basis der Software WAMAS von der Firma Salomon Automation AG einzusetzen. Eine nächste anspruchsvolle Hürde wurde im September 2003 genommen, indem die ersten Categories im Bereich Frischprodukte mit den neuen Systemen vollständig logistisch abgewickelt werden konnten.
Analysen der Abverkäufe
In der Folge werden nun auf der Basis dieser modernen Systemlandschaft alle Prozesse für alle Categories in diese neuen Strukturen integriert. Parallel zum Aufbau des SAP R/3 und WAMAS hat Coop eines der grössten Data Warehouses auf Basis von SAP Business Warehouse (SAP BW) realisiert. Das Business Warehouse erlaubt Coop Analysen der Abverkäufe auf der Ebene Filiale, Artikel und Tag. Coop verzichtet aus Datenschutz- und finanziellen Gründen auf Auswertungen des persönlichen Kassenbons eines Supercard-Kunden.
Ergänzend zu diesen internen Projekten setzt Coop auch stark auf neue Technologien zur besseren Integration der Geschäftspartner in die Geschäftsprozesse. Obwohl das Angebot der zur Verfügung stehenden Instrumente jedes Jahr wächst, ist Coop bestrebt, zunächst die Basistechnologien z.B. EDI (Electronic Data Interchange) und SSCC (Serial Shipment Container Code) breit einzusetzen und die weiteren denkbaren Techniken mit Optimierungspotenzial wie zum Beispiel RFID (Radio Frequency Identification), erst nach der erfolgreichen Einführung der Basis in Angriff zu nehmen.
Optimierungspotenziale
Durch die Verbindung der neuen internen Systeme mit der Internettechnologie werden die klassischen Systemgrenzen aufgelöst. Dadurch entstehen völlig neue Optimierungspotenziale für die gesamte Supply Chain, angefangen beim Lieferanten bis zur Belieferung der Coop-Verkaufsstellen. Auf diese Weise effektiv und effizienter zu arbeiten, ist ein klares Ziel von Coop. Die Optimierung der gesamten Supply Chain (siehe Kasten unten) ist gewinnbringend für die Geschäftspartner und für Coop.
Durch den Wegfall von mehrfachem Erfassen der Stammdaten und Dokumente sowie durch die Integration von Geschäftsprozessen ergeben sich für alle beteiligten Partner wesentliche Effizienz- und Effektivitätssteigerungen. Die Prozesse werden somit sicherer und rascher.
Ohne Zweifel bietet die grossflächige Nutzung dieser verschiedenen neuen Technologien in Kombination mit einem integrierten Warenwirtschaftssystem riesige Potenziale bezüglich Effektivität und Effizienz, sowohl für Coop als auch für die Geschäftspartner.
Kundennutzen im Visier
Alle diese Optimierungen sind nicht Selbstzweck. Sie dienen dazu, die Marktleistung für den Kunden zu verbessern. Da beide Partner ein grosses Interesse an einer Nutzung der neuen Möglichkeiten haben, lädt Coop seine Geschäftspartner ein, diese zukunftsgerichtete Systemintegration mit Hochdruck in Angriff zu nehmen.
Fairer Wettbewerb
Richtlinien auf Nachfrageseite
ECR steht zum Wettbewerb gemäss geltenden Wettbewerbsregeln. Als Unterstützung dieses Ziels hat ECR Europe Wettbewerbsrechtsrichtlinien herausgegeben. Diese Richtlinien konzentrieren sich auf Projekte auf der Nachfrageseite und sehen vor allem vor:
n dass entlang der Versorgungskette selbst die Parteien keine Vereinbarungen eingehen sollten, die den Händler in seiner Freiheit beschränken, seine Verkaufspreise festzulegen, auszuwählen, welche Produkte er anbietet und wie er den Verkauf an den Kunden handhabt.
Anforderungen an Coop und die Geschäftspartner
Die Instrumente zur Optimierung der Lieferkette bei Coop
Folgende Instrumente unterstützen Coop und seine Partner dabei, die Optimierung der gesamten Supply Chain vorwärts zu treiben:
EAN-Datenbank
Die EAN-Datenbank (Edb) ist ein Instrument, welches von der EAN (Schweiz) aufgebaut wurde. Es hat zum Ziel, im Handel die Stammdaten für Artikel und Anlieferstellen zentral verfügbar zu machen und dass sie immer von der Stelle gepflegt werden, welche die besten Informationen hat. Für Artikelstammdaten heisst dies, dass der Industriepartner seine Artikel nach klaren Normen in die Edb lädt und allen seinen Handelspartnern zur Verfügung stellt. Coop setzt klar auf diese Technologie mit der Absicht, die Qualität der Stammdaten nachhaltig zu verbessern. Entsprechende Mechanismen stellen sicher, dass sowohl Neuanlagen als auch Mutationen weitgehend über dieses Instrument erfolgen können und der telefonische oder schriftliche Verkehr massiv reduziert werden kann. Da Stammdaten den grossen Teil der Prozesse einer Integrierten Warenwirtschaft steuern, misst Coop diesem Instrument eine sehr hohe Bedeutung bei. Sind Stammdaten mangelhaft gepflegt, werden die Prozesse massiv gestört. Ein Artikel mit falschen Stammdaten würde etwa an die falsche Verteilzentrale geliefert.
EDI und SSCC
Die Vorteile aus dem Einsatz von EDI-Technologien (EDI = Electronic Data Interchange) für die Übermittlung von Bestellungen, Bestellbestätigungen und Lieferavis sind seit Jahren unbestritten. Mit der Nutzung von EDI kann auf den schriftlichen Austausch von Dokumenten verzichtet werden. Dies führt einerseits zu einer markanten Beschleunigung der Geschäftsprozesse und eliminiert anderseits auch die Mehrfacherfassung von Daten aus diesen Geschäftsprozessen. Coop wird bis Ende des Jahres 2005 mit allen seinen Geschäftspartnern EDI-Verbindungen aufbauen. Neben den sogenannt klassischen Verfahren, bei denen bisher vor allem grössere Unternehmen die Technologie nutzen konnten, stellt Coop seit dem Jahr 2002 seinen kleineren Geschäftspartnern eine auf Internettechnologie basierende und sehr benutzerfreundliche WebEDI-Lösung zur Verfügung. Das WebEDI wird kostenlos zur Verfügung gestellt.
Um den Inhouse-Logistikprozess bei Coop ebenfalls sicherer und schneller zu gestalten, wird parallel mit der EDI-Einführung auch der SSCC-Palettenlabel (SSCC = Serial Shipment Container Code) von den Geschäftspartnern erwartet. Für Coop bedeutet dies eine markante Reduktion der Aufwände beim Wareneingang und in der gesamten Zwischenlagerung der Güter für den Geschäftspartner eine Reduktion der Wartezeit an der Rampe der jeweiligen Verteilzentrale von Coop.
Elektronische Rechnungsstellung
Parallel zur Einführung der EDI-Technologien für die Unterstützung der Logistikprozesse, wird Coop ab dem Jahr 2004 stufenweise die elektronische Rechnungsstellung über EDI vorantreiben. Auch hier besteht das Ziel, den Prozess der Rechnungsstellung schneller, sicherer und wirtschaftlicher zu machen. Eine Gruppe von etwa 20 interessierten Geschäftspartnern arbeitet in einer Projektgruppe zu diesem Thema bereits eng mit Coop zusammen.
Extranet
Über das Coop-Extranet stellt Coop seinen Geschäftspartnern den Zugriff auf Instrumente (z.B. WebEDI) und Informationen (z.B. Qualitätsrichtlinien, Normen der EDI-Messages, SSCC-Definitionen, usw.) für die Zusammenarbeit zur Verfügung. Durch die elektronische Bereitstellung der aktuellen Informationen entfällt der aufwendige Massenversand von Dokumenten und vor allem auch die Schwierigkeit zur Feststellung der aktuell gültigen Versionen. Im Zweifel stellt das Coop-Extranet die gültige Version zur Verfügung.