Chinesische Touristen schwärmen von der Schweiz – den Bergen, den Seen, der frischen Luft. Sie reisen trotz Frankenstärke immer häufiger hierher, vor allem nach Zürich. Und nicht nur sie: Auch bei gut situierten Indern und wohlhabenden Gästen aus den Golfstaaten wird die Limmatstadt zunehmend beliebter.

Die Folge: Im vergangenen Jahr besuchten so viele Gäste wie nie zuvor die Zürcher Tourismusregion. 5,6 Millionen Übernachtungen wurden registriert, berichtet Zürich Tourismus, im Vergleich zu 2014 entspricht dies einem Plus von 3,9 Prozent. Der Grund ist neben dem stabilen Geschäftstourismus jener Zustrom aus den neuen Märkten.

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Stärkste Zuwachsraten

«Wir haben ein starkes Wachstum in Fernmärkten wie Indien, China und den Golfstaaten, die überproportional zulegen und mittlerweile grosse Märkte für uns darstellen», sagt Martin Sturzenegger, Direktor von Zürich Tourismus, gegenüber bilanz.ch. 2015 wurden 36 Prozent mehr Übernachtungen aus China gezählt. Inder buchten 36 Prozent, Gäste aus den Golfstatten knapp 30 Prozent mehr Logiernächte. Zürich zählt mittlerweile mehr Gäste aus den Golfstaaten als Italien oder Frankreich und macht so zugleich den Gästeschwund aus den europäischen Nachbarländern und Russland wett. 

Zürich profitiere dabei vom weltweiten Trend zu Städtereisen, sagt Sturzenegger. «Das sind Gäste aus Megacitys, die haben keine Lust, in einem kleinen Bergdorf zu übernachten. Stattdessen bevorzugen sie eine grosse Stadt mit guter Infrastruktur», so Sturzenegger. Bereits seit Jahren sei dieser Trend, weg vom ländlichen und hin zum Städtetourismus, zu beobachten. Die Euroschwäche beschleunige dies.

Für Gäste aus Megacitys ist Zürich Idylle

Laut Zürich-Tourismus-Präsident Guglielmo Brentel dürfte sich der Zürich-Trend künftig noch verstärken: «2020 werden 50 Prozent der Weltbevölkerung in Megacitys wohnen.» Zürich sei demgegenüber Natur pur und biete doch zugleich alle Vorzüge einer Grossstadt.

Und tatsächlich: Der oftmals gut situierte Gast aus den Golfstaaten schätzt Zürich, die angenehmen klimatischen Verhältnisse, den hohen Lebensstandard, die «Idylle». Ähnlich geht es Gästen aus Indien und China. Und das Beste: Es gibt vergleichsweise wenig Menschen.

Starker Franken stört nicht

Der starke Franken störe sie dabei nicht. «Touristen aus den Golfstaaten sind viel weniger preissensibel als zum Beispiel die Deutschen oder die Holländer», sagt Brentel. Zudem würden Asiaten in der Regel Europa-Reisen bevorzugen, bei denen Zürich nur ein Bestandteil sei. «Da fällt der starke Franken dann weniger ins Gewicht, insbesondere wenn der Euro günstig ist.»