Für die Angestellten war es keine Überraschung: Dass die Insel Gruppe eifrig nach Sparmöglichkeiten sucht, war intern seit Monaten bekannt, und entsprechend kursierten in Bern auch Gerüchte und Meldungen über einen bevorstehenden Stellenabbau. Schliesslich hatte das Spitalnetz im ersten Halbjahr einen Verlust verbucht, klein zwar, aber beunruhigend.

Denn die Krankenhaus-Branche hat ein grundsätzliches Problem, und das drückt immer mehr. Sie ist, von Ausnahmen abgesehen, zu unrentabel, um alle Anforderungen der Zukunft nachhaltig zu finanzieren.

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Geschützt von politischen Mäuerchen, bietet sie der Bevölkerung seit Jahren ein Überangebot. Andererseits versiegten in den letzten Monaten und Jahren allerlei Einnahmen: Dank dem medizinischen Fortschritt bleiben die Patienten kürzer im Haus – falls sie sich denn überhaupt noch ins Spital begeben. Denn mehr und mehr Behandlungen können gleich ambulant durchgeführt werden.

Der Bundesrat wiederum setzte die Sätze für diese ambulanten Therapien erst letztes Jahr nach unten. Und bei den Basistarifen der Spitäler verhandeln die Krankenkassen hart und härter.

Alle Berufsgruppen betroffen

Dies der Hintergrund für den jüngsten Entscheid der Insel-Direktion: Sie wird in den nächsten zwölf Monaten rund 150 Stellen abbauen – wenn immer möglich über die natürliche Fluktuation. «Vereinzelte Kündigungen können nicht ausgeschlossen werden», so die Mitteilung aus Bern.

Und weiter: «Die Stellenreduktion stellt eine organisatorische Konsolidierung des Wachstums der letzten Jahre dar und wird alle Berufsgruppen betreffen.» Insbesondere mit Einsparungen bei Einkauf, beim Gerätepark und beim Ablauf der Projekte soll die Rentabilität wieder verbessert werden.

Derzeit beschäftigt die Gruppe mit ihren sechs Spitälern knapp 11’000 Personen. Bei Erträgen von 1,7 Milliarden Franken ergab sich letztes Jahr ein Gewinn von 21 Millionen Franken, die Ebitda-Marge lag bei 8,7 Prozent.

Solche Zahlen lassen ahnen, wie dünn die Luft ist.

Die Insel-Gruppe verweist in ihrem Spar-Communiqué zudem auf «die anhaltende Unterfinanzierung der Universitätsspitäler»; es ist ein Hinweis darauf, dass die so genannten SwissDRG-Sätze für die Unikliniken schwierig sind, weil die Spitzenhäuser wie das Inselspital ein besonders teures Angebot bieten müssen (beziehungsweise weil ihre Patienten eine aufwändigere Betreuung benötigen als die Patienten in einem Durchschnitts-Krankenhaus).

Galerie der roten Zahlen

Doch abgesehen von dieser Spezialität bietet das, was man nun auf «der Insel» und den angeschlossenen bernischen Landspitälern sieht, ein Signal fürs ganze und fürs flache Land. Auch andere Spitäler, gross und klein, stehen mittlerweile unter arger Bedrängnis. Wenn im nächsten Frühjahr die Jahresergebnisse 2018 bekannt gegeben werden, dann werden wohl allerlei Häuser mit roten Zahlen dastehen.

Und so dürften in den nächsten Monaten noch diverse Ankündigungen, wie man sie heute hörte, folgen. Die Berner waren einfach schneller.