Es gibt zurzeit zwei gute Gründe in die Aktien mittelgrosser börsennotierter Unternehmen (SMID Caps) zu investieren: Zum einen liegt es im Wesen dieser Anlageklasse, in Erholungsphasen kräftig zuzulegen.
Bereits nach dem Platzen der Internetblase und der globalen Finanzkrise in 2008 veranschaulichte sie ihr kräftiges Potenzial. Die Geschichte scheint sich also zu wiederholen, übertreffen doch SMID Caps weltweit gerade alle anderen Segmente seit dem Börsensturz im März 2020.
Angesichts des eher trüben Ausblicks für die Unternehmensgewinne 2020, stechen SMID Caps heute durch ein weitaus niedrigeres KGV als die Aktien von Grosskonzernen hervor, was ihnen nicht nur eine attraktive Bewertung, sondern auch besseres Gewinnpotenzial verleiht.
Olivier Marion ist Senior Investment Specialist bei der Union Bancaire Privée.
Im gegenwärtigen Umfeld teurer Märkte sind SMID Caps wahrscheinlich eines der letzten Segmente, in denen das Verhältnis zwischen Fundamentaldaten und Bewertung noch relativ unversehrt bleibt.
Das Zusammenspiel von Kostensenkungen der Unternehmen, pandemiebedingten Zuschüssen aus staatlicher Hand und der Wiedereröffnung der Wirtschaften beschert den mittelgrossen Firmen schöne Aussichten.
Um das Potenzial dieses weitläufigen Ökosystems möglichst optimal zu nutzen, sollten sich die Anleger bei der Auswahl von folgenden Kriterien leiten lassen:
- SMID Caps sind vornehmlich in Industrieländern tätig, da diese Stabilität und vielfältige Sektoren bieten.
- Sie sind äusserst qualitätsfokussiert, namentlich in Bezug auf Rentabilität und Eigenkapitalrendite, Nettomargen und langfristiger Verschuldungsgrad.
- Sie sind hochliquide, ihre Börsenkapitalisierung reicht von 1 Milliarde bis 35 Milliarden Dollar.
Versteckte Perlen mit führender Positionierung in Marktnischen sind:
- Croda, eine in der Spezialitätenchemie tätige britische Firma, ist weltweit führend in der Herstellung von Oleochemikalien, die aus pflanzlichen und tierischen Fetten hergestellt werden und petrochemische Produkte ersetzen sollen. Dank ihrer Fokussierung auf Nachhaltigkeit und Innovation konnte sie in den letzten 15 Jahren den Gewinnzuwachs über 10 Prozent jährlich halten.
- Thule ist ein schwedisches, auf Reisezubehör wie Fahrradträger und Dachboxen spezialisiertes Lifestyle-Unternehmen. Wegen der Pandemie dürften viele Familien Ferien in ihrer Region oder näheren Umgebung machen, ein Trend, der Thule zugutekommen dürfte. Seine Produktqualität und starke Marke verleihen ihm hervorragende Preisgestaltungsmöglichkeiten sowie die Erzielung von Bruttogewinnmargen von rund 40 Prozent.
- Zebra Technologies ist in der Bereitstellung von Barcode-Scannern und RFID-Technologielösungen führend, die vor allem im Lagermanagement, Online-Handel, der Logistik und Paketlieferung zum Einsatz kommen. Der US-amerikanische Konzern wird als wichtiger Akteur in der Lieferkette vom beschleunigten Digitalisierungstrend profitieren.
- Der irische Arzneimittelforscher ICON unterstützt Biotechnologie- und Pharmaunternehmen sowie Fabrikanten von medizinischen Geräten bei der Entwicklung neuer Produkte und der Durchführung klinischer Studien. Die jüngsten Fortschritte bei den Studien zu Covid-19-Vakzinen haben seine Position in diesem Sektor gefestigt.