Müller soll damals gar Morddrohungen erhalten haben. Nun sitzt der einstige Netzwerkleiter der Lufthansa wieder in einer Topposition. Seine neue Firma steht für Ferien: TUI ist der weltgrösste Tourismuskonzern. Doch der Posten ist alles andere als ein Ferienjob: Der 44-Jährige übernahm Anfang Jahr den neu geschaffenen Posten des Bereichsvorstands Flug. Müller soll im Konzern die sieben eigenen Fluglinien koordinieren.

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Mit mehr als 100 Jets zählt TUI zu den grössten Fluggesellschaften Europas. Bisher leistete sich der Konzern viele Rivalitäten, unter anderem zwischen Hapag- Lloyd Express und Hapag- Lloyd Flug. Netzwerkspezialist Müller muss im harten Konkurrenzkampf im Badeferiengeschäft die Kosten senken und die Effizienz steigern. Die «FAZ» schrieb von den grössten Umstrukturierungen seit Jahren. Noch ist nicht klar, was der Umbau für Kunden und Angestellte mit sich bringt. Konkret ist bloss die Rede von 300 Millionen Euro, die durch eine Neuorganisation eingespart werden sollen. Angesichts von mehr als 13 Milliarden reinem Reiseumsatz und des Sabena-Stahlbads sollte diese Vorgabe für Müller machbar sein. Im Badeferiengeschäft lässt sich viel flexibler reagieren als im Linienverkehr. Und nach harten Jahren im wichtigen Markt Deutschland erwartet TUI für 2006 ein Umsatzwachstum von 4 bis 5 Prozent – dies trotz der Fussball-WM. Der Grossanlass freut fast alle – ausser die deutschen Reiseveranstalter von Sommerferien. TUI selber rechnet im Juni mit klar weniger Urlaubern, die ins Ausland fliegen werden.

Trotzdem ist der Harvard-Absolvent mit Sicherheit froh, dass er nie oberster Chef der SAirGroup wurde. Müller ist, im Gegesantz zu den anderen SAir-Exponenten, auch nach dem Grounding in luftiger Höhe geblieben. SW