Das Ding wiegt schwer, exakt 6087 Gramm – und es hat es in sich. Das Urteil gegen Pierin Vincenz, ehemaliger Raiffeisen-Chef, und seinen Geschäftspartner Beat Stocker sowie weitere drei Beschuldigte ist ein Sündenregister der gröberen Art. Auf exakt 1200 Seiten listet das Zürcher Bezirksgericht auf, weshalb die Hauptbeschuldigten hinter Gitter wandern sollen. Vincenz für 3 Jahre und 9 Monate, Stocker gar für 4 Jahre. Unbedingt, wie es im Urteil heisst. Dabei sind ihnen noch wegen der medialen Vorverurteilung quasi als Schmerzensgeld 6 Monate abgezogen worden.
Das Verdikt lautet bei den Hauptbeschuldigten auf mehrfachen Betrug oder Betrugsversuch, mehrfache Veruntreuung und ungetreue Geschäftsbesorgung sowie mehrfache passive Privatbestechung und im Fall von Stocker mehrfache Verletzung des Geschäftsgeheimnisses. Im Zentrum standen Firmenverkäufe, bei denen Vincenz und Stocker Schattenbeteiligungen an Firmen hielten und diese zu überrissenen Preisen an die Raiffeisen-Gruppe oder den Kreditkartenbetreiber Aduno verkauften. Dabei strichen Vincenz und Stocker gemäss Bezirksgericht Gewinne in zweistelliger Millionenhöhe ein. Getrieben von «rein finanziellen Motiven».