Warum wechseln Sie den Job? Es ist von besonderem Reiz, dorthin zurückzukehren, wo mein Urgrossvater vor 150 Jahren eingestiegen ist.
Wie sind Sie zu Ihrem Job gekommen? Als VR-Mitglied wusste ich über den bevorstehenden CEO-Wechsel, und so habe ich mich ins Assessment der Kandidaten eingereiht.
Wie wichtig ist Ihnen die eigene Karriere? Wenig, denn sonst wäre ich wohl besser bei Sika geblieben.
Welche Ziele haben Sie sich gesetzt? Durch laufende Innovationen und komplementäre Angebote die führende Marktstellung der Sefar im technischen Gewebe für Siebdruck und Filtration auszubauen. Dadurch will ich auch unsere 800 Arbeitsplätze in der Schweiz langfristig absichern.
Waren Sie ein guter Schüler? In der Kantonsschule eher selektiv, aber gut. An der ETH schnitt ich dann im Studium dank der fruchtbaren Kombination mit Hochleistungssport sehr gut ab.
Wo haben Sie Ihr erstes Geld verdient? Als Aushilfe-Taxifahrer in St.Gallen.
Wer ist ihr Vorbild? Ich denke, es wäre falsch, ein einziges Vorbild zu haben. Die Menschen sind zu verschieden, als dass ich einen einzelnen mit all seinen Charakterzügen übernehmen wollte.
Ihre Lebensphilosophie? «Handle stets so, dass du den betroffenen Menschen immer in die Augen sehen kannst» und «Es gibt eine Zeit zum Diskutieren und eine Zeit zum Handeln. Beide sind limitiert.»
Was würden Sie gerne erfinden? Ein Mittel, welches natürliche Bescheidenheit im Menschen erzeugt und Egoismus abbaut. Dieses Mittel sollte weltweit dem Trinkwasser beigemischt werden.
Wie bilden Sie sich weiter? Durch gelegentliche Seminare und durch Auszüge aus der allzu üppigen Managementliteratur, aber vor allem über Kontakte.
Welche Managementleistung bewundern Sie? Wenn ein Entscheid aus langfristiger Optik gefällt wird, auch wenn er kurzfristig schlechtere Kennzahlen verursacht. Daran kranken heute leider viele kotierte Unternehmen. Sefar begeistert mich, weil die Gruppe seit 175 Jahren sehr erfolgreich eine langfristige Optik vertritt.
Was ist ihnen peinlich? Wenn ich Namen vergesse.
Was bringt Sie in den siebten Himmel? Dieses Jahr war es sicher die Durchsteigung der direkten Route des 800 m hohen Polen-Gletschers zum Gipfel des Aconcagua, zusammen mit dem Seilkameraden Koni Gibel.
Welches ist das schönste Kompliment, das Ihnen gemacht wurde? Jede spontane Reaktion von Mitarbeitenden im Betrieb.
Was macht Sie süchtig? Grenzerfahrungen in grossen Höhen, was ich dieses Jahr während der sechs Monate dauernden Auszeit ausgiebig geniessen konnte.
Wie wohnen Sie? In einem grosszügigen, allein stehenden Einfamilienhaus, hoch über dem Thurtal mit Blick in die Alpen, vom Alpstein bis zu den Berner Alpen.
Ihr Lieblingsspruch zum Thema Geld? «Verdiene den Franken, bevor Du ihn ausgibst.» Es ist einfacher, einen Verzicht zu verkraften als den Verlust der finanziellen Unabhängigkeit.
Was war Ihr grösster Erfolg? Ich bin glücklich, sowohl beruflich, sportlich und alpinistisch auf viele Erfolge zurückzublicken. Jeder davon ist speziell.
Ihre dramatischste Fehlentscheidung? Gottlob kann ich mich an keine solche erinnern. Sicher gab es bessere und schlechtere Entscheide, aber so lange ich aus weniger guten Entscheiden noch etwas lerne, haben sie etwas Positives gehabt.
Welche Fähigkeiten hätten Sie gerne? Ich würde gerne noch mehr Sprachen beherrschen, um direkter mit Mitarbeitenden und Kunden weltweit kommunizieren zu können.
Was machen Sie in Ihrer Freizeit am liebsten? Mich im Kreise der Familie und engen Freunden abseits vom Rummel erholen. Die Familie hat diese Zeit verdient, trägt sie doch ebenfalls einen beträchtlichen Anteil der Last meines relativ hektischen Berufslebens.
Steckbrief
Name: Christoph Tobler
Geboren: 10. September 1957
Zivilstand: Verheiratet, drei Kinder
Wohnort: Oberneunforn TG
Ausbildung: Dipl. El. Ing. ETH Lausanne; MBA UC Berkeley
Bisherige Funktion: Leiter der Industry Division der Sika-Gruppe, Baar
Neue Funktion: CEO der Technologiegruppe Sefar Holding, Rüschlikon. Diese stellt technische Gewebe her. Weltweit 1600 Beschäftigte, davon 800 in der Schweiz. Jahresumsatz rund 300 Mio Fr.