Ende März äusserte sich die neue Eigentümerin der Germania Flug, Leyla Ibrahimi-Salahi, erstmals über ihre Pläne: «Wir werden im Sommer mit vier Maschinen unterwegs sein», sagte die Chefin der Reisefirma Air Prishtina zur «Handelszeitung». Beim Streckenangebot wolle sie sich nicht nur auf die Balkan-Region konzentrieren, sondern weiterhin klassische Warmwasserziele anbieten.

Nun zeigt sich: Die Fluggesellschaft muss mit weniger Flugzeugen als geplant auskommen und sogar das Streckennetz ausdünnen.

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Hintergrund sind die Probleme mit der Boeing 737 Max, die nach zwei Abstürzen vorerst nicht mehr fliegen dürfen. Germania Flug hat zwar keine dieser Boeing-Flieger im Einsatz, doch führt der Engpass bei vielen Airlines dazu, dass andere Modelle stark gefragt sind.

Konkret geht es um Airbus-Maschinen vom Typ A319, A320 und A321. Auch Germania-Flug setzt auf solche Typen – die sind aber nun schwer im Leasing-Markt zu bekommen. Bisher hatte Germania Flug drei Maschinen im Einsatz, eine vierte war für den Sommer geplant. Auf der Webseite der Airline waren am Mittwochmittag zwei Airbusse A319 mit je 150 Sitzplätzen als Flotte genannt. Eine dritte A319-Maschine soll aber in den nächsten Tagen dazu kommen.

7 Destinationen sind gestrichen

«Es sah alles gut aus, wir waren schon sehr weit bei der Suche nach einem vierten Flugzeug», sagt Germania-Flug-Verwaltungsrat Urs Pelizzoni laut einem Bericht des Aviatikportals «Aerotelegraph». Das Grounding der Boeing 737 Max führt dazu, dass der Wet-Lease-Markt für Airbus A319, A320 und A321 ausgetrocknet sei.

«Die Preise haben sich verdoppelt, manchmal sogar verdreifacht», so Pelizzoni gegenüber «Aerotelegraph».

Kurzfristig will sich Germani Flug mit Maschinen von Anbietern wie Orange 2 Fly und Enter Air behelfen. «Eine dauerhafte Lösung mit einem fixen, vierten Flugzeug für die Sommermonate konnten wir aber nicht finden – nicht zu einem tragbaren Preis», sagt Pelizzoni laut dem Bericht.

Swiss und Edelweiss Air dominieren in Zürich

Daher müssten nicht nur Abflugzeiten verschoben, sondern auch das Angebot reduziert werden: Mit Agadir, Fuerteventura, Funchal, Ibiza, Korfu, Las Palmas und Tirana werden bei Germania Flug nun sieben Destinationen gestrichen. Auch die Frequenzen seien ausgedünnt worden. Jetzt geht es nur noch vier Mal pro Woche nach Palma statt neun Mal.

Pelizzoni räumt ein, dass bisher nicht alle Germania-Flug-Kunden über die Änderungen informiert werden konnten.

Die Fluggesellschaft steht vor grossen Herausforderungen: Nach der Insolvenz der deutschen Germania hatte der Schweizer Ableger Germania Flug kürzlich mit Ibrahimi-Salahi eine neue Eignerin erhalten. Nun kann die Schweizer Airline nicht mehr auf Germania-Dienstleistungen aus Deutschland zurück greifen. Es geht darum, nicht nur das Buchungssystem alleine zu betreiben, sondern auch ein Rebranding zu machen. Zudem ist der Ferienflugmarkt hart umkämpft: In Zürich dominieren Lufthansa-Marken wie Swiss und Edelweiss Air.