Wer zwischen den Jahren ins Flugzeug steigt, fliegt meistens in den Urlaub. Doch für einige Passagiere wurde es erstmal nichts mit Erholung: Wegen der Streiks der Flugbegleiter fielen viele Verbindungen aus.

Wegen des Streiks der Kabinengewerkschaft Ufo sind am Montag rund 60 Flüge der Lufthansa-Gesellschaft Germanwings ausgefallen. Germanwings führt ihre Flüge für die Lufthansa-Billigtochter Eurowings aus. Besonders der Flughafen Köln/Bonn war betroffen, wie eine Übersicht auf der Internetseite von Eurowings zeigt. So fielen auch zwei Verbindungen zwischen Köln und Zürich aus. Derzeit gebe es keine weiteren Annulationen, sagte eine Sprecherin des Flughafen Zürichs.

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Stornierungen gab es zudem in Berlin (Tegel), Düsseldorf, München und weiteren Städten. Am grössten deutschen Airport Frankfurt am Main wurden keine Flüge abgesagt. Im Frankfurter Winterflugplan seien keine Verbindungen von Germanwings vorgesehen, sagte ein Sprecher der Betreibergesellschaft Fraport.

Streik soll drei Tage dauern

Der Streik soll drei Tage dauern, also einschliesslich Neujahr. Insgesamt fallen voraussichtlich 180 Flüge aus. Die Airline betonte aber, dass die meisten Eurowings-Flieger - mehr als 1000 von 1200 geplanten - in dem Zeitraum abheben. Viele Passagiere seien auf andere Verbindungen umgebucht worden.

Abgesagt wurden am Montag vor allem innerdeutsche Flüge, aber auch einige nach Wien und Zürichund zurück. Am Airport Köln/Bonn war die Lage ruhig, lange Schlangen am Service-Schalter gab es nicht. Erfahrungsgemäss informierten sich die meisten Passagiere vorab und kämen gar nicht erst zum Flughafen, sagte eine Flughafensprecherin.

Germanwings ist mit rund 30 Flugzeugen und etwa 1400 Mitarbeitern für Eurowings unterwegs, davon 800 in der Kabine. Die Gesellschaft soll perspektivisch mit dem Eurowings-Flugbetrieb verschmolzen werden. Das Management gebe den Mitarbeitern keine klare Perspektive für die Zukunft ihres Flugbetriebs, hatte Ufo-Vize Daniel Flohr kritisiert.

Fronten verhärtet

Lufthansa und Ufo liegen seit längerem im Clinch. Dabei geht es nicht nur um Tariffragen, sondern auch um die Anerkennung der Ufo als Gewerkschaft. Entsprechend sind die Fronten verhärtet. In dem Konflikt hat es einen Warnstreik bei vier Lufthansa-Töchtern sowie einen zweitägigen Streik bei der Kerngesellschaft Lufthansa gegeben. Hier waren im November rund 1500 Flüge mit rund 200 000 betroffenen Passagieren ausgefallen.

Die aktuelle Auseinandersetzung könnte noch länger dauern, drohte Ufo-Vize Daniel Flohr am Montag im ZDF-Morgenmagazin. «Wir können das kurzfristig verlängern», sagte er. Sollte seine Gewerkschaft am Ende der drei Tage glauben, «dass es mehr davon braucht», werde sie zu weiteren Streiks aufrufen.

Offizieller Grund für den aktuellen Streik sind Regelungen zur Teilzeit. Ufo fordert einen eigenen Tarifvertrag Teilzeit für die Germanwings, die Firmenspitze bietet die Gültigkeit entsprechender Regelungen der Lufthansa für die Tochter und preist diesen Teilzeitvertrag als den besten, "den es in der Industrie gibt". Den grössten Anteil des Kabinenpersonals machen Frauen aus, die mitunter aus familiären Gründen von Vollzeit in Teilzeit wechseln wollen. Diesen Wechselwünschen schob Germanwings in einigen Fällen einen Riegel vor, was zu Unmut auf der Arbeitnehmerseite führte.

Die Firmenspitze hält den Anlass für den Streit für unverhältnismässig. 2019 seien «nahezu alle» Teilzeit-Wünsche der 800 Flugbegleiter und Flugbegleiterinnen erfüllt worden, nur 11 Anträge seien «aus operationellen Gründen» nicht gewährt worden, so das Unternehmen.

Die Ufo wiederum pocht auf die grundsätzliche Klärung von Teilzeit-Regelungen im Sinne der Belegschaft. Sie lehnt es ab, den Lufthansa-Teilzeit-Tarifvertrag den Mitarbeitern «aufs Auge» zu drücken, da dieser wesentliche Schwächen habe - so seien einige darin enthaltene Teilzeit-Modelle nur befristet, argumentiert die Ufo.

(awp/tdr)